Till Steffen im Niendorfer Gehege bei einer Fahrradtour
Till Steffen
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von René M. •

Frage an Till Steffen von René M. bezüglich Kultur

Leitprojekt Kultur:
Mit besonderen Marketingmaßnahmen soll die Kultur als fünfte Säule im Konzept "Wachsende Stadt" für weltweite Aufmersamkeit sorgen. Was stellen Sie sich persönlich unter Hamburger Kulturleben vor? Welche konkreten Vermarktungsideen für Kulturprojekte würden Sie umgehend verwirklichen wollen?

Hamburger Elbphilharmonie:
Prestigobjekt mit ungeklärter Finanzierung oder zukunftiges Aushängeschild?
Wie können Sie helfen, wenn engagierte Theatergruppen, die für wenig Geld viel Theater insbesondere für Kinder und Jugendliche veranstalten und nach der Vorstellung mit dem sprichwörtlichen Hut in der Hand die Gagen der Schauspieler einsammeln?

Wie wichtig ist Ihnen Kultur in Ihrem Leben? Wann waren Sie das letzte Mal im Theater, einer Ausstellung? Welches Kulturprojekt hat Sie begeistert? Was glauben Sie, steht beispielhaft für Hamburgs Kultur?

Vielen Dank für die Antworten
Ihr René Meyer-Brede

Till Steffen im Niendorfer Gehege bei einer Fahrradtour
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Meyer-Brede,

entschuldigen Sie, dass ich mit meiner Antwort etwas gebraucht habe. Ich musste mir zunächst einmal ein paar aktuelle Informationen zum Thema Elbphilarmonie einholen und war diese Woche auch stark von den Sitzungen der Bürgerschaft und ihrer Ausschüsse in Beschlag genommen.

Leitprojekt Kultur:
Bisher konnte man von dieser groß angekündigten fünften Säule im Marketing für Hamburg nichts sehen. Die Hamburg Marketing GmbH hält ohnehin deutlich weniger als versprochen. Ich meine, dass Hamburg gut daran täte, die kulturelle Vielfalt im Rahmen eines Kulturmarketings zu betonen. Ich halte es für verkehrt, im Marketing lediglich auf Großereignisse und Musicals zu setzen. Hamburg ist eine Stadt, die kulturell vibriert. Kulturelle Entdeckungen kann man an ganz vielen Stellen machen. Es wäre spannend, das zu transportieren.

Hamburger Elbphilharmonie:
Die Elbphilarmonie kann zum Aushängeschild werden. Der Architekturentwurf überzeugt viele – das konnte man bei der Expertenanhörung diese Woche in der Bürgerschaft merken. Die Sorge, das Sponsorengeld für den Bau der Elbphilharmonie nicht zusammen zu bekommen, ist nach der 30-Millionen-Euro-Spende auch unbegründet. Jetzt muss die Frage geklärt werden, was in der Elbphilharmonie statt finden soll und wie das bezahlt werden kann. Die Elbphilarmonie wird dann spannend, wenn sie es schafft, musikalische Großereignisse neben ganz gewagte Sachen zu stellen. Wichtig ist auch, dass die Zugänglichkeit für viele nicht durch den Preis ausgeschlossen wird.

Ich kann Theatergruppen nur empfehlen, sich um die Förderung von freien Theatergruppen zu bewerben – dafür sind im Kulturetat Mittel eingestellt, eine Jury fällt die Förderentscheidung.

Die letzte Ausstellung, die ich sah, war die Biennale in diesem Jahr. Das letzte Theaterstück liegt schon ein paar Monate zurück: Die wunderbare (und wunderbar skurrile) Aufführung von "Elling" in einer Wohnung in den Grindelhochhäusern. Begeistert hat mich beides. Sehr stark beeindruckt hat mich auch die Aufführung von Faust im Schauspielhaus in der vergangenen Spielzeit.

Für den Wahlkampf haben wir von der GAL Eimsbüttel den greenklub (www.greenklub.net) eröffnet, wo wir Politik und Kultur verbinden wollen. So hatten wir z.B. am Freitag einen Kurzfilmabend mit Abschlussarbeiten der Hamburger Filmausbildung. Für mich persönlich sehr bereichernd.

Hamburgs Kultur:
Ich denke da spontan am stärksten an das Schauspielhaus, weil ich dort in den letzten Jahren eine ganze Reihe beeindruckender Stücke gesehen habe. Ich finde, dass unter der Intendanz von Tom Stromberg das Haus auch sehr stark kulturelle Impulse aus der Stadt aufgenommen hat. Trotzdem kann eine einzelne Einrichtung schwer die gesamte Kultur Hamburgs symbolisieren.

Schöne Grüße
Till Steffen
www.till-steffen.de

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