Frage an Till Steffen von Nicole B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Steffen,
als Neu-Eimsbüttlerin (aus der Stadt mit dem einzigen Grünen Oberbürgermeister kommend) bin ich von Ihrem Wahlkampf etwas verwirrt: Ist es nicht etwas ungewöhnlich, dass Sie öffentlich einen Erststimmenwahlkampf ankündigen und so die Chance des Kandidaten der SPD schmälern den Wahlkreis Eimsbüttel direkt zu gewinnen?
Da auch Sie sich sicherlich für die Fortsetzung von Rot-Grün einsetzen, wäre es doch nur konsequent, dass Sie die grünen Wählerinnen und Wähler in Eimsbüttel aufrufen mit ihrer Erststimme Nils Annen zu wählen.
Andernfalls wäre doch der Kandidat der CDU der lachende Dritte...
Mit freundlichen Grüßen,
Nicole Beier
Sehr geehrte Frau Beier,
für den Fortbestand von rot-grün ist es zunächst mal unerheblich, wer das Direktmandat gewinnt. Wird Herr Annen nicht direkt gewählt, so wird dafür aller Voraussicht nach Frau Stapelfeldt von der SPD-Landesliste in den Bundestag einrücken (die auch aus Eimsbüttel kommt). Herr Beuß von der CDU wiederum ist ziemlich sicher über die Landesliste drin, so dass er von der Konkurrenz von Herrn Annen und mir nicht profitiert. Die EimsbüttlerInnen können also praktisch nur entscheiden, ob Herr Annen oder ich oder keiner von beiden in den Bundestag kommt, wobei, wie schon angedeutet, dadurch jeweils weitere parteiinterne Folgen abhängen.
Da die Mehrheitsverhältnisse fast ausschließlich über die Zweitstimme entschieden werden, hat die Erststimme in erster Linie symbolische Bedeutung. Die SPD hat zum Auftakt des Wahlkampfs angekündigt, einen eigenständigen, von den Grünen unabhängigen Wahlkampf zu machen. Eine solche Ansage macht einen derart eng verschränkten Wahlkampf mit ziemlich offener Empfehlung, mit der Erststimme SPD zu wählen, dieses Mal unmöglich. Schließlich ist es dieses Mal nicht ganz unwahrscheinlich, dass ein so gewählter SPD-Kandidat am Ende die Hand für eine Große Koalition heben wird.
Bei den sich verändernden Mehrheitsverhältnissen in Eimsbüttel wäre auch schwer zu sagen, wer wen gegen den CDU-Kandidaten zu unterstützen hätte. Die Reihenfolge der Parteien war bei den letzten Wahlen durchaus unterschiedlich. Bei der Europawahl z.B. lagen die Grünen in Eimsbüttel bei über 30 % und damit sieben vor der SPD und drei hinter der CDU.
Mit freundlichen Grüßen
Till Steffen