Till Steffen im Niendorfer Gehege bei einer Fahrradtour
Till Steffen
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Claudia S. •

Frage an Till Steffen von Claudia S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dr. Steffen,

welchen Stellenwert hat für Sie der Tierschutz in Ihrer politischen Arbeit?

Wie leben Sie Tierschutz im Alltag?

Wir möchten die Antworten bzw. Auszüge daraus auch auf unsere Website www.hamburger-tierschutzverein.de stellen.

Mit freundlichen Grüßen

C. S.
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

Till Steffen im Niendorfer Gehege bei einer Fahrradtour
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Stück,

meine Themen waren bisher Verkehr, Bezirke, Justiz und Bürgerrechte, in diesen Zusammenhängen bin ich wenig mit dem Tierschutz konfrontiert gewesen.

Parlamentarisch haben wir Grünen in der aktuellen Legislatur einen Antrag zum Tierschutz eingebracht, den ich auch persönlich unterstütze. Ausgangspunkt unserer Aktivitäten ist, dass wir Grünen uns dafür einsetzen, dass die Stadt Hamburg mehr Engagement zeigt, um den Tierschutz als Auftrag des Grundgesetzes umzusetzen.
In dem Antrag ging es um die Förderung der tierversuchsfreien Forschung in HH: Wir haben gefordert, dass die Stadt einen entsprechenden Preis für besondere Forschungsleistungen auf dem Gebiet der tierversuchsfreien Forschung stiftet, der regelmäßig vergeben wird. Die Mittel für die Förderung tierversuchsfreier Forschung liegen weit unten denen zur Förderung von Forschung, die auch Tierversuche beinhaltet. Hier wollen wir mit unserem Förderpreis gegensteuern. Zudem haben wir uns dafür eingesetzt, dass sowohl im Bund (Bundesratsinitiative) als auch im Land in der Kommission für Tierversuche zur Hälfte Vertreter/innen auf Vorschlag von Tierschutzorganisationen besetzt werden sollen . (Antrages Drs. 20/519)

Wir unterstützen die Forderung des Hamburger Tierschutzvereines (HTV), eine KatzenschutzVO nach §13b TierSchG in Hamburg einzuführen. Die unkontrollierte Vermehrung von freilebenden Katzen stellt sowohl ein Tierschutzproblem, als auch ein Umweltproblem (Belastung für Vögel und Kleintiere) dar. Mittels dieser VO lassen sich entsprechende Regelungen für Kennzeichnung, Registrierung und Kastrierung erlassen, um eine Überpopulation zu vermeiden.

Zudem wollen wir im Bund zudem die demokratischen Mitwirkungsrechte anerkannter Tierschutzorganisationen stärken. Ihnen soll ein Klagerecht eingeräumt werden. Die Einführung eines solchen Verbandsklagerechts hebt das bisherige Ungleichgewicht im Kräfteverhältnis zwischen Tiernutzern und Tieren auf.

Massentierhaltung lehnen wir ab. Diese Form der Tierhaltung ist Tierquälerei, schädlich für das Klima und durch den Masseneinsatz von Antibiotika und der daraus folgenden Bildung resistenter Keime lebensgefährlich. In Hamburg fordern wir bspw. konkret ein Regionalsiegel, das u.a. auch bei Tierprodukten erkennbar macht, ob die Futtermittel für die Tiere aus der Region kommen und gentechnikfrei sind und ob die Kriterien des Tierschutzbundes zur Tierhaltung erfüllt werden. Auch im Bund wollen wir uns für eine bessere Kennzeichnung einsetzen.

Wir finden zudem, dass Hamburg nach Bremer Vorbild zukünftig keine öffentlichen Flächen an Zirkusse mit Wildtieren mehr vergeben sollte, da in Zirkussen keine artgerechte Haltung von Wildtieren möglich ist.

Letzteres schlägt sich auch in meinem privaten Verhalten nieder. Beim Einkaufen kommt bei mir nur Bio-Fleisch in die Tüte und ich besuche keine Zirkusdarbietungen mit Wildtieren. Meinen Kindern bringe ich Achtsamkeit gegenüber Tieren bei.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Till Steffen

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