Frage an Thorsten Schäfer-Gümbel von Thomas S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Guten Tag Herr Schäfer-Gümbel,
immer mehr Lehrkräfte werden in Hessen nur noch mit befristeten Verträgen
eingestellt.
"Mehr als 5000 Lehrerinnen und Lehrer in Hessen sitzen lediglich auf einer befristeten Stelle – und damit fast jede zehnte Lehrkraft. (...) Die Zahl sei von rund 4900 auf etwa 5300 gestiegen.
Die Opposition wertete die Zunahme als Beleg dafür, dass die Arbeitsbedingungen der Pädagogen schlecht seien. Minister Lorz widersprach. Es gebe mehr Befristungen, weil es insgesamt so viele Lehrerinnen und Lehrer wie nie gebe. Daher müssten auch mehr Lehrkräfte vertreten werden, etwa wegen Erziehungszeiten oder eines Sabbatjahrs."
Finden Sie Herr Schäfer-Gümbel es gerecht, dass befristet beschäftigte Lehrer/innen mit 6 Wochen unbezahltem Sommerferien konfrontiert werden, während fest eingestellte Lehrer/innen bezahlten Sommerurlaub genießen?
Ist es fair, dass bei gleicher Arbeitsleistung unbefristet eingestellte Lehrer/innen 12 , befristet eingestellte Lehrer/innen nur 10,5 Monatsgehälter erhalten?
Was kann diese Ungleichbehandlung für das Arbeitsklima an hessischen Schulen bedeuten?
"Die GEW kritisiert die Praxis, Lehrpersonal „auf Kosten der Sozialkassen“ während der Sommerferien in die Arbeitslosigkeit zu schicken. Für die betroffenen Lehrer bedeute dieses Sparmodell andauernde Unsicherheit und unbezahlte Arbeit, die Schulen könnten den Unterricht für das kommende Schuljahr nicht adäquat planen."
Wie werten Sie diese Kritik?
Ist Ihnen vorstellbar, was die benannte Unsicherheit für die betroffenen Lehrer/innen bezogen auf deren Existenz und Familienplanung bedeuten kann?
Werden Sie sich für generell unbefristete Arbeitsverträge für Lehrer an hessischen Schulen einsetzen?
Viele Grüße, T. S.
Sehr geehrter Herr S.,
klare Antwort: Nein, das ist ungerecht. Und wir wollen die Praxis, viele Lehrerinnen und Lehrer über die Sommerferien in die Arbeitslosigkeit zu schicken, endlich beenden. Dieser Umgang ist nicht fair und belastet das Arbeitsklima. Die Attraktivität des Lehrerinnen- und Lehrerberufs in Hessen hat in den vergangenen Jahren stark nachgelassen, was sich im aktuell auftretenden Lehrermangel niederschlägt. Fast 10 Prozent aller Lehrkräfte sind mit befristeten Verträgen beschäftigt und werden spätestens nach fünf Jahren entlassen, um einem Anrecht auf eine Entfristung zu entgehen. Bei der Anzahl der Lehrkräfte, welche für die Dauer der Sommerferien entlassen werden, um Geld einzusparen, ist Hessen Spitzenreiter. Gleichzeit gibt es immer mehr Überlastungsanzeigen von Lehrkräften aufgrund unbesetzter Stellen. Die nimmt der amtierende Kultusminister leider nicht ernst.