Wie stehen Sie zur Fusionskraft als Energiequelle für Deutschland? Inwiefern soll sie zur Energiewende beitragen? Welchen Bedarf soll sie decken bzw. welchen Zweck erfüllen?
Sehr geehrter Herr Frei,
in ihrem Antrag vom 5.11.24 (Drucksache 20/13611) fordert die Unionsfraktion in Punkt 24 die Bundesregierung auf, "zwei Fusionskraftwerke mit konkurrierender Technologie zu beauftragen".
Da es keine solchen Kraftwerke im kommerziellen Betrieb gibt, soll das im PCP-Verfahren geschehen, also als Forschungsreaktor. Mit zwei konkurrienderen Technologien können eigentlich nur der Stellarator und der Tokamak gemeint sein.
Der weltweit größte Stellarator steht in Greifswald. Der wurde 2015 von Angela Merkel (CDU) eingeweiht.
Den Tokamak ITER baut Deutschland gemeinsam mit anderen Staaten seit 2007 in Frankreich. Für 2039 ist der echte Testbetrieb vorgesehen. Danach wird geforscht und dann muss der eigentliche kommerzielle Reaktor gebaut werden.
Wie ist der Antrag der Union vor dem Hintergrund dieser Fakten zu verstehen? Wie ist ein realistischer Betrieb eines Fusionkraftwerk nicht vor 2070 mit dem Bekenntnis der Union zur Klimaneutralität 2045 vereinbar?
Sehr geehrter Herr C.,
Sie beziehen sich auf einen Querschnittsantrag, der sehr viele Themenbereiche adressiert. Vor diesem Hintergrund empfehle ich Ihnen unseren Fraktionsbeschluss zu einer „Neue Energieagenda für Deutschland“ vom 12.11.2024- Diese können Sie hier einsehen: https://www.cducsu.de/sites/default/files/2024-11/241104_Diskussionspapier_Energie_0.pdf. In meinen Augen ist das sehr umfassend und selbsterklärend.
Wir als CDU und CSU setzen auf die Kernfusion als Zukunftstechnologie, da Forscher auf der ganzen Welt sehr große Hoffnungen für die Lösung heutiger Probleme in sie setzen. Uns ist bewusst, dass die Technologie Stand heute keinen Beitrag für das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 leisten wird, da eine Marktreife in keiner Weise absehbar ist. Allerdings zeigen jüngere Forschungserfolge, dass die Hoffnungen berechtigt sein könnten.
Deshalb wollen wir die Forschungskapazitäten weiter ausbauen und stärker finanziell fördern als die Ampel, um die Entwicklungen zu beschleunigen und die Technologie schnellstmöglich nutzbar zu machen. Eine mögliche Technologieführerschaft wäre auch ein wichtiger Baustein für unsere Wohlstandssicherung.
Für einen vertieften Dialog zu technischen Details der Kernfusion empfehle ich Ihnen den Dialog zu unseren Abgeordneten im Ausschuss für Energie und Klimaschutz.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei