Warum wird die politische Teilhabe Zugewanderter und Einbürgerungswilliger aus bestimmnten Ländern von Ihnen pauschalisiert unter Generalverdacht gestellt und als unerwünscht bezeichnet?
Sehr geehrter Herr Abgeordneter Frei,
die Art und Weise, wie Sie in Ihrer Antwort auf meine Frage bezüglich Mehrstaatigkeit argumentieren, offenbart m.E. die wahren Beweggründe der CDU, sich (aktuell und in der Vergangenheit) gegen die Hinnahme der Mehrstaatigkeit zu positionieren. Sie verweisen auf türkisch- und russischstämmige Mitbürger:innen und äußern die Sorge, sie könnten (als eingebürgerte Mehrstaatler ??) Einfluss auf die innenpolitischen Debatten hierzulande nehmen. Ich wäre da etwas vorsichtiger - ich kann mich nicht dem Eindruck entziehen, dass Sie gleichberechtigte poltische Teilhabe eingebürgerter Zuwanderer generell in Frage stellen.
Bei solchen Vorurteilen sollte ich mir vielleicht noch mal reiflich überlegen, ob es wirklich klug ist, die bereits erteilte Einbürgerungszusicherung durch Aufgabe meines serbischen Passes einzulösen. Sollte sich das zunehmend fremdenfeindliche Klima weiter verschärfen, hätte ich als "Gastarbeiter" immer noch eine zweite Option.
Sehr geehrter Herr. D. I.
ich stelle niemanden unter Generalverdacht und mir geht es auch nicht darum, Ihnen oder sonst wem Steine in den Weg zu legen, wenn es um gesellschaftliche Teilhabe geht. Ganz im Gegenteil. Allerdings bin ich nicht der Auffassung, dass die regelhafte Annahme der Mehrstaatigkeit die Integration von Menschen befördern würde.
Mir geht es vor allem auch um die Interessen Deutschlands und seiner Staatsbürger. Diese vertrete ich in meinen Augen, wenn man bedenkt, dass eine Mehrheit in Deutschland gegen den generellen Doppelpass ist. Letztlich betrifft das auch Deutsche, die im Falle der Annahme einer anderen Staatsangehörigkeit die alte deutsche Staatsangehörigkeit ablegen müssten. Viele Länder tun es uns ähnlich, insofern wüsste ich nicht, was an meiner Position zu kritisieren wäre.
Mit besten Grüßen
Thorsten Frei