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Thorsten Frei
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Frage von Jürgen W. •

Warum wird die geplante "Gasumlage" beim ohnehin stark gebeutelten Verbraucher und nicht bei den Energieunternehmen eingefordert?

Sehr geehrter Herr Frei

meine Frage an Sie lautet: Warum wird die geplante "Gasumlage" beim ohnehin stark gebeutelten Verbraucher und nicht bei den Energieunternehmen eingefordert?

Es kann doch nicht sein, das Verluste beim Gas sozialisiert werden dürfen, während horrende Gewinne anderer Energiearten privatisiert bleiben. Die Gewinne und Aktienkurse der Energieunternehmen sind massiv gestiegen. Den Aktionären werden weiter hohe Dividenden gewährt.

Bevor man Verbraucher mit Festpreisverträgen zur Kasse bittet, müssten zunächst die Energieunternehmen untereinander verpflichtet werden, ihre Verluste einer Energieart mit Gewinnen anderer Energiearten zu verrechnen.

In jedem Fall muss man eine Inanspruchnahme der Verbraucher an Bedingungen knüpfen, beispielsweise: - Schadensersatz vom vertragsbrüchigen Lieferanten bis zur letzten Instanz einfordern
- keine Dividendenzahlung an die Aktionäre während dieser Zeit
etc.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen W.

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Sehr geehrter Herr. W.

vielen Dank für Ihre Mail und die damit verbundene Sichtweise. Auch ich sehe das Problem der Zusatzbelastungen für die Verbraucher, weshalb wir sehr genau darauf achten werden, wie die Bundesregierung an anderer Stelle wie angekündigt für Kompensation sorgen will. Es kann in der Tat nicht sein, dass am Ende nur die Verbraucher die Zeche zahlen.

Umgekehrt ist die sichere Versorgung mit Gas ein prioritäres Ziel, das aktuell nicht ohne weiteres durch die normalen Marktmechanismen zu erreichen ist. Aufgrund der Verbraucherschutzrechte und Verträge ist eine Weitergabe von Kostensteigerungen an den Endkunden nicht ohne weiteres möglich. Durch den Krieg in der Ukraine und in der Folge die Sanktionen erleben wir eine Gas-Krise mit einer Vervielfachung des Gas-Preises an den Märkten. Noch im Juni letzten Jahres kostete eine Megawattstunde Gas etwa 30 EUR. Aktuell kratzen wir an 200 EUR für die gleiche Menge. Dass die Gasversorger aufgrund einer politischen Krise in finanzielle Schwierigkeiten kommen, da sie den Marktpreis zahlen müssen, ohne diesen umlegen zu können, ist nachvollziehbar. Auch weil auch andere Energieträger ebenfalls teurer sind als normal. Insofern ist es im nationalen Interesse, dass die Unternehmen nicht pleitegehen und damit die Gasversorgung mit Blick auf die kommende Heizperiode schwerwiegend gestört wird. Auch Festpreiskunden mit Langzeitverträgen hätten schließlich nichts davon, wenn ihr Versorger ausfällt. Deshalb hat die Bundesregierung entschieden, mit der Gaspreisumlage die Kosten ab Oktober zumindest größtenteils an die tatsächlichen Endverbraucher weiterzureichen. Ein Teil von etwa 10% ist aber von den Energieimporteuren selbst zu tragen. Dass es auch einen sehr genauen Blick auf Bonuszahlungen etc. geben muss, wenn der Staat wie im Falle von Uniper sogar direkte finanzielle Zuschüsse zahlen muss, steht auch für mich außer Frage!

Mit freundlichen Grüßen

Thorsten Frei

 

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