Wann kommt die bundesweite Aufklärungskampagne über Long/Post Covid, ME/CFS und Post Vac für Bürger:innen und Ärzt:innen? Wann wird die Versorgungsstruktur für hunderttausende Betroffene aufgebaut?
Sehr geehrte Frau S.,
sie sprechen eine sehr wichtige Frage an, die aber vorrangig durch die Bundesregierung zu beantworten ist. Ich kann Ihnen aber versichern, dass wir als Unionsfraktion, allen voran unsere extrem engagierten Gesundheitspolitiker alles daran setzen, um das Thema weiter voranzubringen, auch wenn unsere Möglichkeiten in der Opposition sehr begrenzt sind.
Das ändert aber nichts daran, dass der Handlungsdruck aufgrund der großen Zahl an Betroffenen, deren Leben dauerhaft extrem eingeschränkt ist, sehr groß ist und umgekehrt bislang politisch und wissenschaftlich viel zu wenig geschehen ist, um den ME/CFS-Erkrankten zu helfen. Es kann nicht sein, dass die Krankheit noch nicht einmal anerkannt ist, dass es keine Therapieformen gibt, die Patienten weitgehend auf sich allein gestellt sind und Kosten für vielversprechende Therapieansätze selbst tragen müssen, was angesichts der Lebensumstände für die allermeisten kaum darstellbar ist.
Positiv ist zwar, dass die Ampel-Koalition das Krankheitsbild ME/CFS im Koalitionsvertrag erwähnt hat. Aber leider ist mittlerweile ein ganzes Jahr vergangen, ohne dass für die Betroffenen irgendetwas ganz konkret vorangekommen ist.
Deshalb werden wir weiter Druck ausüben, damit die Bundesregierung dem Thema die notwendige Priorität beimisst. Unsere Absicht ist es, mit einem parlamentarischen Antrag die Dringlichkeit des Aktionsplans der Deutsche Gesellschaft für ME/CFS zu unterstreichen und für mehr Forschung, Aufklärung etc. zu werben. Dazu ist auch geplant, dass wir als Fraktion einen Fachkongress veranstalten, um im parlamentarischen Raum für mehr Aufmerksamkeit für diese lebensverändernde Krankheit zu sorgen.
Für uns ist ganz klar, dass etwas geschehen muss und dass wir es uns auch gesellschaftlich nicht leisten können, Hunderttausende dauerhaft abzuschreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei