Sehr geehrter Herr Frei, ist es Zufall daß gerade die Spitzenverdiener,u.a. Abgeordnete, die großen Profiteure ihrer geplanten Steuerreform sind MfG Patrik B.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-07/steuerreform-union-carsten-linnemann-wahlkampf-spitzensteuersatz
Durch die Verschiebung der Grenze ab wann Spitzensteuersatz gezahlt werden muß auf 80000 Euro zählen Abgeordnete mit Diäten in Höhe von 134724 Euro zu den Gewinnern Ihrer Steuerreform.
Ist es gerecht daß die 10% der Spitzenverdiener in Deutschland mit Milliarden entlastet werden wogegen der Durchschnittsverdiener leer ausgeht?
Wer finanziert die durch ihre Reform entstehenden milliardenschweren Steuerausfälle gegen?
Warum arbeitet die Union mit falschen Angaben?Herr Linnemann behauptet wer etwas mehr als Durchschnittslohn verdient zahlt den Spitzensteuersatz. Falsch.Warum sagt er die Unwahrheit?
2 Links zur Erläuterung:
https://steuermythen.de/mythen/mythos-24/
https://www.lexware.de/wissen/unternehmerlexikon/spitzensteuersatz/
Sehr geehrter Herr B.,
es gibt unterschiedliche Sichtweisen und man kann über Einzelaspekte streiten. Wir sind uns sicherlich einig, dass die 42% Einkommenssteuer ab 66.761 EUR Jahreseinkommen maßgeblich für den Großteil der Bevölkerung sind. Fakt ist, dass diese Grenze seit den 1960er Jahren fast nicht angetastet wurde, während das Durchschnittseinkommen drastisch gestiegen ist. Während früher diese Spitzenbesteuerung erst beim etwa 16-fachen des Durchschnittseinkommens griff, liegt der Wert heute bei weniger als dem 1,5-fachen vom Durchschnittseinkommen. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/durchschnittsverdienst-so-hoch-ist-das-durchschnittsgehalt-in-deutschland-/26628226.html.
Natürlich geht es um die Grenzbesteuerung, aber umgekehrt trifft es natürlich die ganz normale Mitte der Gesellschaft und die meisten Facharbeiter. Deshalb sagen wir, die Besteuerung muss für Arbeit wieder attraktiver werden. Schließlich lohnt sich Mehrarbeit genauso wie der Wechsel vom Bürgergeld in Arbeit viel zu wenig. Das hat auch nichts mit Politik für die Reichen, sondern mit einer funktionierenden sozialen Marktwirtschaft zu tun. Es ist doch nicht normal, dass sich klassische Mittelstandsfamilien heute nicht einmal mehr den Traum vom Eigenheim leisten können.
Kein Wunder also, dass sich immer mehr Menschen auf den Staat als Vollkaskoversicherung verlassen, weil sich arbeiten zu wenig lohnt. Diese Entwicklung führt zu immer höheren Sozialausgaben und infolgedessen zu immer höheren Sozialabgaben. Das wiederum bedeutet, dass im Zweifel Firmen oder Arbeitnehmer ins Ausland abwandern und in jedem Fall nicht mehr in Deutschland arbeiten oder investieren. In meinen Augen ein Teufelskreis, der am Ende eine Gefahr für die tatsächlich Bedürftigen birgt. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass fast alle namhaften Institutionen wie der IWF, die EZB oder auch die Weltbank Reformen in Deutschland einfordern, zu denen auch wettbewerbsfähige Steuern zählen. Das ist ja keine singuläre Forderung der CDU. Heute ist Deutschland nach Belgien Spitzenreiter bei Steuern und Abgaben. Mit Blick auf unseren Wohlstand ist das eine schwere Bürde, die wir möglichst rasch abstreifen müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei