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Thorsten Frei
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Frage von Annette S. •

Fr. Bärbock kritisiert China. Katar hat in China einen Milliardenauftrag zum Bau für LNG Schiffe platziert, um zukünftig Gas nach Deutschland zu transportieren. Was ist ihre Meinung dazu?

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Sehr geehrte Frau S.,

ehrlicherweise sehe ich hier keinen kritikwürdigen Zusammenhang. Natürlich ist Kritik an China berechtigt, wenn es gegen Menschenrechte verstößt, wettbewerbswidrig bzw. protektionistisch agiert oder gar militärische Aggressionen schürt. Hier scheut sich keine Bundesregierung, bestehende Defizite und Probleme offen anzusprechen. Gegen den wirtschaftlichen Wettbewerb im Allgemeinen oder den Bau von Spezialschiffen im Speziellen gibt es jedoch nichts einzuwenden. Zumal Deutschland selbst oft gar nicht die notwendigen Kapazitäten für den schnellen Bau vieler neuer Schiffe besitzt.

Auch können wir nicht kritisieren, wo und wie katarische Unternehmen oder der Staat selbst seine Schiffsflotten ordert, wenngleich wir natürlich gerne so viele Aufträge wie möglich nach Deutschland holen wollen.

Und natürlich kann man auch kritisieren, dass auch Katar keine Demokratie ist. Das ist richtig. Im Moment aber geht es darum, uns energiepolitisch unabhängiger von Russland zu machen, das uns mit seinen Gaslieferungen erpresst und diese als Waffe gegen unser Land einsetzt. Jetzt geht es um Diversifizierung . Gas brauchen wir schließlich auch als Grund- und Rohstoff zum Beispiel für die Chemische Industrie. 

Allein schon aufgrund der Entfernung, aber auch wegen der Verbindungen zu den USA oder auch wegen seiner geringen militärischen Relevanz ist Katar weniger eine Gefahr für unsere Energieversorgungssicherheit wie Russland, das seit 2008 immer wieder in Europa militärisch gezündelt hat und uns immer wieder offen als Gefahr und Feind bezeichnet. Das ändert am Ende nichts daran, dass wir so schnell wie möglich vollends auf eine Eigenversorgung auf Basis regenerativer Energiequellen umstellen wollen, was die beste Gewähr für unsere Energiesouveränität wäre. In jedem Fall hat die Abkehr von der russischen Abhängigkeit auch für mich derzeit Priorität.

 

Mit freundlichen Grüßen

Thorsten Frei

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