Die CDU will das abgeänderte Staatsangehörigkeitsrecht wieder zurückdrehen. Steht das für Sie nicht im Konflikt mit der Anwerbung hochqualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland?
Sehr geehrter Herr Frei,
einerseits will die CDU hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland anwerben, andererseits aber das Staatsangehörigkeitsrecht zum früheren Status zurückdrehen. Steht das für Sie nicht im Konflikt? Sollten sich Leistung und Integration nicht lohnen? Weshalb sollten hochqualifizierte und hochgebildete Menschen, bei dieser internationalen Konkurrenz, ausgerechnet nach Deutschland kommen, wenn ihnen kaum Anreize geboten werden und offen gezeigt wird: "Wir wollen euch nicht!"?
Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass ausländischen Staatsbürgern, die Deutschland voranbringen, attraktive Perspektiven aufgezeigt werden und diese nicht als Bürger zweiter Klasse behandelt werden?
Sehr geehrter Herr O.,
nach meiner Wahrnehmung gehört die schnelle Übernahme der Staatsangehörigkeit nicht zu den zentralen Entscheidungskriterien, ob eine Fachkraft mach Deutschland kommt oder nicht. Zumal viele Fachkräfte von Anfang an einen Aufenthalt in Deutschland als zeitlichen Schritt sehen und eine Rückkehr in ihre Heimat planen.
Wichtiger im Sinne von Standortattraktivität dürften vielmehr schnelle, unbürokratische und digitale Prozesse bei der Einwanderung in den Arbeitsmarkt, der Visavergabe und der Berufsanerkennung sowie die Attraktivität des Steuersystems sein. Hier haben wir größten Handlungsbedarf.
Ganz generell gilt für CDU und CSU, dass die Staatsbürgerschaft immer am Ende des Integrationsprozesses, nicht am Anfang stehen darf. Drei Jahre sind dafür zu kurz.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei