Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage und der US-NATO-Diskussion, sollte der F-35-Kauf für die Bundeswehr überdacht und stattdessen in europäische Verteidigung (z.B. Airbus) investiert werden?
Angesichts der aktuellen geopolitischen Entwicklungen, insbesondere der offenen Diskussionen innerhalb der US-amerikanischen Administration über einen möglichen Austritt aus der NATO und die zunehmende Unsicherheit in der Unterstützung der Ukraine, stellt sich die Frage, ob der kürzlich getätigte Kauf von F-35-Kampfflugzeugen für die Bundeswehr unter diesen neuen Bedingungen noch die richtige Entscheidung ist.
Wäre es nicht sinnvoll, diese Situation zu überdenken und stattdessen stärker in die europäische Verteidigungsindustrie zu investieren, etwa in den Ausbau von Kapazitäten bei Airbus und anderen europäischen Herstellern? Ein solches Umdenken könnte nicht nur zur Stärkung unserer eigenen Sicherheitsinteressen beitragen, sondern auch die europäische Unabhängigkeit in Verteidigungsfragen fördern.

Sehr geehrter Herr L.,
zugegebenermaßen sind die aktuellen Zeiten turbulent und die Donald Trump dürfte von den NATO-Partnern deutlich mehr Bereitschaft für deutlich mehr Verteidigungsausgaben einfordern. Das kann ich im Übrigen sehr gut nachvollziehen und es dürfte vor allem kaum etwas daran ändern, dass die USA Teil der NATO sind und für uns einer der wichtigsten Partner bleiben.
Die Entscheidung für die Anschaffung der F-35 wurde getroffen, da sie das modernste System auf dem Markt sind, einsatzbewährt sind und relativ schnell verfügbar sind. Eine europäische Eigenproduktion ist auf Jahre und Jahrzehnte nicht verfügbar und deshalb keine Alternative.
Darüber hinaus dürfte es kaum möglich sein, aus den Verträgen ohne schmerzhafte Konventionalstrafen auszusteigen.
Vor diesem Hintergrund glaube ich nicht, dass es in diesem Bereich eine Veränderung geben wird. Unabhängig davon sollte Europa in der Lage sein, eigene System im Sinne einer strategischen Unabhängigkeit selbst zu entwickeln und zu vermarkten.
Mit freundlichen grüßen
Thorsten Frei