Frage an Thorsten Frei von Heike R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Rogall,
zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass ich keinen Doktortitel führe.
Zurück zum eigentlichen Thema möchte ich unterstreichen, dass ich die Beweggründe von Herrn Bosbach in Bezug auf seine Ankündigung, nicht wieder für den Bundestag zu kandidieren, und seine Aussagen zur Politik der Bundesregierung respektiere und ihn als Kollegen sehr schätze. Sie haben aber sicherlich auch Verständnis dafür, dass ich derlei Äußerungen nicht kommentiere. Auch das gehört zu meinem Verständnis von gegenseitigem Respekt.
Mit Blick auf das Thema Euro würde ich mich auch eher in den Bereich der kritischen Befürworter einordnen. Ich sehe aber unverändert die großen Vorteile für unser Land als eine der führenden Exportnationen der Welt. Und diese Interessen sind es, die mich bei meiner Arbeit leiten. Hier ist jede Regierung gefragt, einzuschätzen und zu entscheiden, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen.
Deutschland kann aufgrund der intergouvernementalen Ausgestaltung der Beziehungen jederzeit ein Veto einlegen. Die Bundesregierung hat also niemals das Heft aus der Hand gegeben, wie einige Kritiker dies gerne behaupten. Grundsätzlich sind aber alle Verträge und Gesetze im Wesentlichen eingehalten worden. Es wurden im Großen und Ganzen lediglich Bürgerschaften gegeben. Das wurde getan, um unsere eigene Wirtschaft und Bevölkerung zu schützen. Bisher mit großem Erfolg, wenn man sich die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land im Vergleich zu Resteuropa und der Welt anschaut.
Was mich betrifft, habe ich persönlich kein Versprechen gebrochen, da ich nie ein entsprechendes gegeben habe und bei der Ausgestaltung der entsprechenden Vertragsbeziehungen ohnehin nicht in persönlicher Verantwortung stand.
Unabhängig davon teile ich die Meinung, dass wir Griechenland und auch an der EU-Mitglieder nicht auf Dauer stützen können. Zwar ist Solidarität einer der Grundpfeiler der EU. Diese darf aber nicht überstrapaziert werden. Deshalb muss Griechenland seine strukturellen Defizite selbst ausgleichen. Leider sind die Fortschritte unverändert spärlich.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei