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Thorsten Frei
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Frage von Patrick E. •

2021/22 beträgt der Durchschnittsverdienst 4146 Euro brutto. Das wären bei 180h / Monat, 23 Euro Stundenlohn. Wie kann das für die Rentenberechnung des normalen Arbeitnehmers fair sein ?

Wir sprechen hier von der normalen Bevölkerung die ihr Lebensunterhalt im Einzelhandel, Dienstleistung, Handwerks, Gastro oder Lebensmittel Bereich verdienen.

Dem Großteil dieser Menschen ist es nicht möglich privat zu sparen, weil Mindestlohn und Niedriglöhne ihr tägliches Laster sind. Die Rentenberechnung ist für diese Menschen ein großer Witz und bei der aktuellen Preisen / Lebenskosten / Mietpreisen. Wie soll das in 20 30 40 Jahren aussehen ? Welcher Jugendliche steigt mit 23 Jahren , mit diesem Stundenlohn ins Berufsleben ein ? Und wer verdient noch mehr um das in 45 Jahren wieder rein zu bekommen was zum Durchschnitt fehlt ?

Ich selbst bin 36 Jahre alt und hatte noch nie einen Job der mir mehr als 16 Euro die Stunde gegeben hat. Mit 30 schon zu wissen, das man im Alter nichts hat, ist schon sehr sehr traurig. Trotz Schulbildung, Ausbildung und weiterführenden Schulen.
Wird es eine Reform geben?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr E.,

vielen Dank für Ihre Mail und die damit verbundene Frage. Ehrlicherweise kann ich Ihre Sorgen sehr gut nachvollziehen. Aufgrund der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft werden die Menschen immer älter. Immer weniger Arbeitnehmer müssen für immer mehr Rentner die Finanzierung der Alterssicherung stemmen. Am Ende des Tages gibt es nur drei echte Stellschrauben: die Rentenhöhe, die Rentenbeiträge der Arbeitnehmer und das Renteneintrittsalter. Die Spielräume sind begrenzt, zumal das Rentenniveau in den vergangenen Jahren schon deutlich gesunken ist. Wir haben deshalb mit der SPD eine Haltelinie für das Rentenniveau eingeführt und zudem die private und die betriebliche Altersvorsorge gestärkt, um die Lücke im Alter zu schließen. Diese Formen der Altersvorsorge werden tendenziell auch weiter an Bedeutung gewinnen, auch wenn ich mir im Klaren bin, dass bei den von Ihnen geschilderten Verhältnissen wenig Spielraum besteht.

Nach unseren Vorstellungen ist und bleibt die Rentenversicherung auch in Zukunft die Hauptsäule der Altersvorsorge. Sie ist mehr als ein Einkommen im Alter und muss die Lebensleistung der Rentnerinnen und Rentner auch künftig widerspiegeln. Für uns gelten dabei drei klare Prinzipien. Erstens: Leistung muss ich lohnen. Wer ein Leben lang gearbeitet oder Kinder erzogen hat, muss mehr haben als jemand, der nicht gearbeitet hat, und er sollte nicht auf Sozialhilfe angewiesen sein. Deshalb haben wir mit der Grundrente dafür gesorgt, dass kleine Renten nach langer Erwerbstätigkeit bedarfsgerecht aufgestockt werden. Zweitens: Rente muss ein Leben in Würde ermöglichen. Sie muss immer mehr sein als nur Armutsbekämpfung. Und drittens: Die Rente muss nachhaltig, sicher und solide finanziert sein. Daran muss sich nach unseren Vorstellungen die nächste Rentenreform messen lassen.

Aufgrund des weiter fortschreitenden Demografischen Wandels werden die Finanzierungsherausforderungen absehbar weiter zunehmen. Deshalb hatten wir bereits in der vergangenen Wahlperiode eine Rentenkommission eingesetzt, die mögliche Reformvorschläge unterbreiten sollte. Leider konnten die Experten sich auf keine gemeinsamen Empfehlungen einigen. Klar ist, dass es eine Reform braucht und ebenso dass diese ganz sicher unserer Gesellschaft einiges abverlangen wird. Aber wenn nichts geschieht, wird dies zu Lasten nachfolgender Generationen geschehen.

Wann und ob die Ampel-Koalition eigene Vorschläge unterbreiten wird, kann ich Ihnen ehrlicherweise nicht sagen. Wir als Unionsfraktion werden aber ganz sicher eigene Impulse setzen, um die wichtige Rentenfrage auf die Agenda zubringen. Schließlich ist das Versprechen von Norbert Blüm "Die Rente ist sicher" für uns noch immer Verpflichtung und Ansporn zugleich.

Mit freundlichen Grüßen

Thorsten Frei

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