leider habe ich in den letzten jahren wenig Aktivität zum Thema senioren in ihrer Partei festgestell. Kommen in den nächsten Jahren auch Senioren in ihrer Agenda vor?
Sehr geehrter Herr von Sarnowski, leider haben sie auf meine mails in den letzten EWochen nicht reagiert, ich hätte gerne als Seniorenbeirats-Vorsitzender von Ebersberg und auch als Geschäftsführer der Landesseniorevertretung Bayern ein persönliches Gespräch mit ihnen geführt!
Grüße
T. J.
Sehr geehrter Herr J.,
gerne können wir ein Gespräch führen, zum Beispiel am kommenden Mittwochvormittag am Ebersberger Wochenmarkt an unserem Infostand. Alternativ schicken Sie bitte eine E-Mail an thomas.sarnowski@gruene-bayern.de. Bitte entschuldigen Sie, dass Ihre letze Kontaktaufnahme nicht bei mir angekommen ist.
Zu Ihrem Anliegen: Politik für Seniorinnen und Senioren ist so unterschiedlichen wie die Senior:innen selbst. Immer mehr Menschen sind bis ins hohe Alter autonom und wollen unsere Gesellschaft aktiv gestalten. Altern ist individuell, die einen begleiten Kinder beim Lesenlernen und machen das Dorffest zum Ereignis, andere helfen Geflüchteten, sich bei uns zurechtzufinden, und mischen sich vor Ort in politische Prozesse ein. Die Erfahrungen der Älteren, ihre Tatkraft und ihr ehrenamtliches Engagement halten unser schönes Bayern zusammen.
Wir setzen uns ein, die Teilhabe im Vereinsleben, bei Kultur und im sozialen Umfeld und lebenslanges Lernen bis ins hohe Alter zu ermöglichen. Denn all das bededeutet Lebensqualität und hält fit und gesund. Wichtige Voraussetzung ist vor allem eine hohe Barrierefreiheit und ein gut ausgebautes Bus- und Bahnangebot. Wir wollen, dass Läden, Arztpraxen, Kulturzentren und Wirtshäuser auch dann leicht erreichbar sind, wenn man nicht mehr selbst Auto fahren kann oder will und nicht mehr so gut zu Fuß ist. Dafür braucht es eine Mobilitätsgarantie: Mindestens einmal pro Stunde soll in ganz Bayern von 5 Uhr bis 24 Uhr Bus oder Bahn fahren - und natürlich mit barrierefreiem Zugang.
Viele ältere Menschen leben allein, aber niemand soll einsam sein. Wir bauen deshalb psychosoziale Unterstützungsangebote aus und führen nach dem Vorbild anderer Länder eine*n Teilhabebeauftragte*n ein.
Zu einem selbstbestimmten Leben im Alter gehört finanzielle Unabhängigkeit. Wer einen großen Teil seines Lebens gearbeitet, Kinder erzogen oder andere Menschen gepflegt hat, muss eine Rente erhalten, die oberhalb der Grundsicherung liegt. Insbesondere Frauen wollen wir besser vor Armut im Alter schützen, hier ist der Handlungsbedarf in Bayern im Ländervergleich besonders groß. Der Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt treten wir aktiv entgegen.
Ein großes Feld ist auch das Wohnen. Die präferierten Wohnformen im Alter sind vielfältig. Wir gestalten Wohnungen und das Wohnumfeld in Bayerns Dörfern und Stadtvierteln so, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Alter oder ihrer Beweglichkeit, selbstständig und unabhängig leben können – und zwar in der Umgebung, die sie sich wünschen. Wir schaffen zum einen die Voraussetzungen, dass Menschen in ihren eigenen vier Wänden alt werden können, indem zum Beispiel bei Neubauten flexible Grundrisse zum Standard werden, fördern den Umzug, Umbau oder Wohnungstausch, wenn die Wohnung zu groß geworden ist, und forcieren den barrierefreien Umbau des Bestandes. Zum anderen unterstützen wir Initiativen für selbstbestimmtes, barrierefreies und gemeinschaftliches Wohnen für ältere und jüngere Menschen unter einem Dach. In der Bayerischen Bauordnung erhöhen wir die Vorgaben für den Anteil barrierefreier und für Rollstuhlnutzer*innen geeigneter Wohnungen.
Ältere Menschen möchten so lange wie möglich eigenverantwortlich leben. Das ist nicht immer in den bisherigen Wohnräumen möglich, hier bietet sich für viele die Wohnform Betreutes bzw. Service Wohnen an. Daher ist die Qualität dieser Wohnformen ein wichtiger Baustein für ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben im Alter. Wir wollen hierfür ergänzende Regelungen schaffen, die sich am Heimgesetz orientieren und den Bewohnerinnen und Bewohnern Qualität und Sicherheit garantieren.
Wir wollen pflegende Angehörige in Bayern entlohnen und entlasten. Dafür gründen wir eine Bayerische Landespflegegesellschaft. Pflegende Angehörige leisten wertvolle Arbeit, investieren viel Zeit und Herz in die Pflege. Dafür führen wir eine Gegenleistung ein. Wir wollen die Arbeit pflegender Angehöriger künftig über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bezahlen. Professionelle Pflegefachkräfte übernehmen die Pflegeplanung, leiten die Angehörigen an und vertreten sie bei Krankheit und Urlaub. Bis Anfang 2024 setzen wir dafür ein Modellprojekt auf – und können in einem zweiten Schritt tausende pflegende Angehörige jährlich entlohnen. Zudem bauen wir Pflegestützpunkte mit einem guten Beratungsangebot in allen Landkreisen auf und werden sicherstellen, dass es in allen Kommunen in Bayern genug Plätze in der stationären und ambulanten Pflege gibt.
Ich hoffe, Ihre Fragen soweit beantwortet zu haben - alles weitere gerne am Wochenmarkt oder anderswo im persönlichen Gespräch.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas von Sarnowski