Thomas Stritzl MdB
Thomas Stritzl
CDU
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Frage von Arne K. •

Frage an Thomas Stritzl von Arne K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Stritzl,

ich wende mich mit einigen Fragen an Sie:

U.a. die neue Osnabrücker Zeitung und auch Focus Online schrieben am 23.11.16 über die Absicht der niedersächsischen Landesregierung, die "Mehrsprachigkeit an deutschen Schulen" einzuführen. Man solle künftig ggf. z.B. "Abitur in den Sprachen Farsi, Türkisch, Polnisch und Arabisch" ablegen können.
Wie stehen Sie zu diesem Anliegen Ihres Koalitionspartners SPD und der Grünen im niedersächsischen Landtag?

Ich persönliche würde dies als ein "Integrationshemmnis" ansehen. Meine Familie ist ebenfalls aus dem Ausland eingewandert und für den eingewanderten Teil der Familie war immer klar, dass das Erlernen der deutschen Sprache und die Akzeptanz der deutschen Werte und Normen und der Kultur eine Grundvoraussetzung der Integration ist. Die gemeinsame Sprache ist der gemeinsame Zeichenvorrat einer Gesellschaft. Ist er nicht mehr vorhanden gibt es m.E. soziale Spannungen.

Mir persönlich bereitet das Bestreben der niedersächsischen Landesregierung Sorge, ich persönlich glaube, dass dies den sogenannten rechten bzw. populistischen Parteien unnötig Zulauf verschaffen kann.

Frau Merkel hat im Jahre 2000 "Multikulti" als Zitat: "absolut gescheitert bezeichnet". Hierzu gibt es auf You-Tube Aufnahmen von ihr, u.a. z.B. aus dem Jahr 2010 beim Deutschlandtag der Jungen Union.

Sind Sie als CDU immer noch dieser Meinung oder hat sich Ihre Meinung dsbzgl. inzwischen geändert? Frau Merkel selber bezeichnet ja inzwischen deutsche Staatsbürger mittlerweile als Zitat: "Menschen, die schon länger hier leben". Wie stehen Sie zu dem Begriff "Leitkultur"?

Ich freue mich auf Ihre Antworten und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Arne K.

Thomas Stritzl MdB
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre erneute Anfrage. Sie bitten mich eine Stellungnahme u.a. zu verschiedenen Medienberichten über Planungen zur Einrichtung von Abiturjahrgängen in anderen Sprachen als in Deutsch.

Zunächst möchte ich Ihnen mitteilen, dass die Bildungspolitik in die Verantwortung der jeweiligen Landesregierungen fällt. Konkrete bundespolitische Einflussmöglichkeiten zur Förderung oder Ablehnung bestimmter schulischer Planungen bestehen somit nicht. Dies vorangestellt möchte ich Ihnen zustimmen, dass auch ich das Erlernen der deutschen Sprache für absolut essentiell für eine gelungene Integration in unser Land halte. Jede Maßnahme, um dieses Erlernen zu erschweren, halte ich persönlich daher für falsch. Im Gegenteil sollten alle Schritte unternommen werden, um den Erwerb von Sprachkenntnissen zu fördern. In diesem Sinne sollte die Abiturprüfung auch zukünftig in Deutsch erfolgen.

Im Hinblick auf Ihren 2. Fragekomplex kann ich Ihnen versichern, dass die Union „Multikulti“ als Form einer ablehnenden Haltung gegenüber deutscher Rechtssprechung, unserer Werte und Normen nicht nur für opportun hält. Nach wie vor sehen wir aber das friedliche, geregelte und konstruktive Zusammenleben verschiedenster Nationalitäten in Gesellschaft und Arbeitsleben nicht nur vor dem Hintergrund des arbeitsteiligen Wirtschafts- sowie des demografischen Wandels als Gewinn für unser Land.

Insofern ist es auch richtig, dass umfangreiche Anstrengungen unternommen werden, um auch die in den vergangenen Monaten so zahlreich zu uns gekommenen Flüchtlinge mit Bleiberecht in unsere Gesellschaft zu integrieren. Ein von Ihnen vollkommen aus dem Kontext gerissenes Zitat unserer Bundeskanzlerin ändert dabei nichts an unserer gemeinsamen Überzeugung, dass diese Integrationsbemühungen selbstverständlich auf dem deutschen Werte- und Rechtskanon beruhen. Diese Selbstverständlichkeit kann dann auch als „Leitkultur“ für unsere Bestrebungen bezeichnet werden.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Stritzl