Frage an Thomas Spies von Lars M. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Spies,
wie stehen Sie als zukünftiger Landtagsabgeordneter zu der Studentenflut und den dazugehörigen Problemen (Krach, Dreck, Alkoholgelage) in Marburg. Was werden Sie als Marburger Vertreter in Wiesbaden dazu beitragen, dieses Problem zu lösen.
Mit freundlichen Grüßen
Lars Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
Vielen Dank für Ihre Email. Die Frage verlangt eine etwas differenziertere Antwort
Insgesamt wollen wir, dass die Zahl der jungen Menschen, die eine Hochschulausbildung aufnimmt, weiter steigt. Wir haben eine im internationalen Vergleich immer noch geringe Akademikerquote. Für ein Land, das vom Hochtechnologieexport lebt, ist das verbesserungsbedürftig. Deshalb müssen wir uns mehr Studierende wünschen, wenn wir unseren Lebensstandard auch in Zukunft halten wollen.
Auch und gerade die Stadt Marburg lebt von den Studierenden. Durch die Mittel, die die Studierenden selbst nach Marburg bringen, und durch die öffentlichen Mittel, die zur Finanzierung der Universität nach Marburg kommen, fließen jeden Tag mehr als zwei Millionen Euro nach Marburg, in die regionale Wirtschaft, an Vermieter, Einzelhändler, Bäcker und Lebensmittelhändler, Buchhandlungen u. s. w. Auch die Finanzierung der öffentlichen Aufgaben in Marburg (Kultur, hängt wesentlich von Zuweisungen pro Kopf ab - wenn alle Studierenden hier ihren ersten Wohnsitz haben, dann bedeutet das mehr als zwanzig Millionen Euro Landesmittel pro Jahr für den städtischen Haushalt. Deshalb fände ich es unverantwortlich, die Zahl der Studierenden in Marburg zu verringern.
Zudem verwundert mich ihre Einschätzung der Studierenden. Mir wäre nicht bekannt, dass die Studierenden in Marburg mehr Dreck oder Lärm machen als andere Menschen, und ich glaube es auch nicht. Sicher unterscheiden sich jüngere Generationen von älteren in ihrer Freizeitgestaltung, aber das war schon immer so. Sicher gibt es einzelne Konfliktpunkte in der Stadt, an denen unterschiedliche Bedürfnisse nach Ruhe einerseits und Geselligkeit andererseits in Harmonie gebracht werden müssen. Meinten Sie so etwas? Das trifft aber nicht die Studierenden, sondern eher unterschiedliche Generationen. Ein solches Problem gab es zum Beispiel im Zusammenhang mit Feiern an den warmen Sommerwochenenden am Lahnufer. Das muss man in jedem Einzelfall konkret und vor Ort prüfen, wie solche Konflikte gelöst werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Thomas Spies, MdL