Frage an Thomas Silberhorn von Andrea H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Herr Silberhorn,
mit dieser Aussage...
"dass die Beschränkung der Wehrpflicht auf Männer eine Ungleichbehandlung darstellt, ist offenkundig und wird von mir nicht in Abrede gestellt. Ich bin nur der Auffassung, dass diese Ungleichbehandlung aufgrund der fehlenden tatsächlichen Gleichstellung der Frauen noch hinnehmbar ist."
...haben Sie sich ein starkes Stück geleistet. Hätten Sie geschrieben, daß Sie keine Ungleichbehandlung erkennen können, hätte man das noch als die typische, parteizugehörigkeitsbedingte Betriebsblindheit abhaken können. Aber hier öffentlich zu verkünden, man erkenne sehr wohl die Diskrimninierung, betrachte sie aber unter diesen und jenen Umständen als hinnehmbar, ist unverantworlich, unentschuldbar und eines Bundestagsabgeordneten völlig unwürdig. Die Leitlinie eines redlichen Abgeordneten sollte vielmehr lauten: Diskriminierung ist unter keinen Umständen hinnehmbar.
Meine Frage: Sie begründen die Hinnehmbarkeit der staatlichen Diskriminierung von Männern durch die Wehrpflicht mit der mangelnden tatsächlichen Gleichstellung von Männern und Frauen im Alltag. Da Sie offensichtlich die durch die Wehrpflicht bestehende Diskriminierung nicht beseitigen wollen, solange die Gleichstellung im Alltag nicht gegeben ist, muß ich Sie logischerweise fragen, was Sie denn nun tun, um die Gleichstellung von Männern und Frauen im Alltag voranzutreiben bzw. herzustellen? Was planen Sie konkret, um die staatliche Ungleichbehandlung von Frauen und Männern ihrer Hinnehmbarkeit zu berauben?
Und: Ist Ihr Frauenbild ebenso konservativ wie die restlichen Ansichten der CSU? Ich finde, daß die Frauen in Bayern (ich gehöre zum Glück nicht dazu) vor der Wahl das Recht auf eine Antwort auf diese Frage haben. Es muß ja eine Motivation geben, die CSU zu wählen, oder eben nicht.
mit freundlichen Grüßen,
A. Hornung
Sehr geehrte Frau Hornung,
in Beantwortung Ihrer Frage darf ich Sie auf meine vorstehende Antwort auf die Frage von Herrn Merkle vom 24. September 2008 sowie auf meine Antworten auf die Fragen von Frau Müller vom 7. und 15. September 2008 hier auf www.abgeordnetenwatch.de hinweisen.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Silberhorn