Frage an Thomas Silberhorn von Alexander B. bezüglich Finanzen
Hallo,
mit Sorge sehe ich die aktuelle Entwicklung in der Euro-Zone. Mehr und mehr Staaten geraden in finanzielle Schieflage und benötigen Hilfe der starken Euro-Länder.
Meine Fragen daher:
Wären Sie dafür, schwache Staaten aus dem Euro zu drängen oder wenn dies nicht gelingt dass Deutschland selbst austritt?
Mit freundlichen Grüßen
ihr Rainer Thomann
Sehr geehrter Herr Thomann,
einen Austritt Deutschlands aus der Eurozone lehne ich ab. Der Euro ist im internationalen Vergleich eine starke Währung, die unsere Wettbewerbsposition stärkt und als Anlagemedium weltweit gefragt ist.
Für überschuldete Staaten brauchen wir allerdings ein Sanierungsverfahren, um die Gewährung von Finanzhilfen zu begrenzen und eine Überforderung der Geberländer zu vermeiden. Gerade wer vor den Ansteckungsgefahren eines unkontrollierten Zahlungsausfalls warnt, muss ein Verfahren kontrollierter Sanierung schaffen, das rechtzeitig vor einem Zahlungsausfall eingeleitet werden kann. Zu einem solchen Sanierungsverfahren gehört insbesondere ein Schuldenschnitt einschließlich der zwingenden Haftung aller Gläubiger für die von ihnen bewusst eingegangenen Risiken. Im Rahmen dieses Verfahrens muss auch - gewissermaßen als letzter denkbarer Schritt zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit - die Mitgliedschaft des überschuldeten Staates in der Eurozone zeitweise ausgesetzt werden können, um diesem eine Abwertung zu ermöglichen.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Silberhorn, MdB