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Thomas Silberhorn
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Frage von Martin S. •

Frage an Thomas Silberhorn von Martin S. bezüglich Umwelt

Am 21. November 1990 ereignete sich in der Nordsee vor der Küste Schottlands ein Erdgas-Blowout. Bei einer Bohrung nach Öl hatte die britische Tochter des Mobil-Konzerns versehentlich eine Methanblase getroffen. Die Reaktion war unspektakulär. Der Lizenznehmer gab die Lizenz an die britische Regierung zurück – und die nahm sie an. Seither sprudelt das Bohrloch vor sich hin. Und niemand scheint sich darum zu kümmern, dass Jahr für Jahr beträchtliche Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre gelangen. Siehe: http://www.klimaretter.info/meinungen-standpunkte/6692-oelindustrie-im-blinden-fleck-2

Fast 20 Jahre blubbert das Erdgas nun aus dem Bohrloch. Angesichts des massiven Klimaeffekts und auch angesichts der Begrenztheit der Gasvorräte ist dies ein Verbrechen, denn dieser zusätzliche Treibhauseffekt ist unakzeptabel und Gas wird auch als Übergangs-Energieträger benötigt, solange bis ausreichend regenerative Energieträger zur Verfügung stehen.

Wie stehen Sie als Abgeordnete/r dazu?
Was werden Sie tun um diese kaum bemerkte Katastrophe zu beenden?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schnapp,

zunächst liegt es in der Verantwortung Großbritanniens, das Ausströmen von Erdgas auf seinem Hoheitsgebiet zu verhindern. Ebenso kann nur Großbritannien die Verursacher in Haftung nehmen.

Zugleich ist Großbritannien Vertragspartei der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, die 1994 in Kraft getreten ist. Danach haben sich alle Unterzeichnerstaaten verpflichtet, regelmäßig über ihre Treibhausgasemissionen zu berichten und Klimaschutzmaßnahmen einzuleiten. Im letzten Bericht Großbritanniens wurde die Erdgasquelle erstmals erwähnt. Dabei blieb jedoch offen, ob eine von Menschen verursachte Störung des Klimasystems vorliegt.

2005 ist schließlich das Kyoto-Protokoll für Großbritannien in Kraft getreten. Das Land unterliegt damit den verbindlichen Zielen zur Reduktion von Treibhausgasen. Seit 2008 ist damit die Verpflichtung verbunden, Emissionsspitzen finanziell auszugleichen. Die Kosten dafür werden allein für die in Rede stehende Quelle auf 1,2 Milliarden Euro bis 2020 geschätzt.

Die Vereinten Nationen können somit nicht direkt eingreifen. Sie verfügen aber über geeignete Instrumentarien, um die Staaten zur Erfüllung ihrer Klimaschutzverpflichtungen anzuhalten.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Silberhorn

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