Frage an Thomas Roth von Rainer A. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Roth,
Sie treten als Kandidat der Partei GRÜNE für den Erftkreis I zur Landtagswahl an.
Wie Sie sicherlich wissen, sind Schützenwesen und Jagd seit Generationen fest
in der Kultur des Erftkreises verankert; ein Teil der ältesten Schützengesellschaften
der Republik haben hier ihre Wurzeln. Hier wird auf ehrenamtlicher Basis ein
Beitrag zum kulturellen und breitensportlichen Leben unserer Gesellschaft sowie
zielgerichtet Jugendarbeit geleistet. Den Heranwachsenden werden gesellschaftliche Werte vermittelt und es wird ihnen ein Bereich eröffnet in dem sie sich selbst erfahren und beweisen können. Die Jäger(schaften) leisten darüber hinaus einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für den Erhalt unserer Umwelt. Allen gemein ist die Waffe als Sportgerät oder Handwerkszeug.
Trotz aller Verschärfungen seit 1976 gibt es jedoch weiterhin Kriminelle die illegale Waffen oder einfache Gegenstände für ihre Taten nutzen und „Amokläufer“, die sich im Baumarkt, im Internet oder auf illegalen Pfaden ihre Tatmittel beschaffen. Keine der Verschärfungen ist bisher auf ihre Wirksamkeit hin untersucht worden; lediglich die Realität hat bewiesen, wie wirkungslos manche der im Eilverfahren eingeführten Verschärfungen sind.
Von daher interessiert mich und sicher auch gleich gesinnte Bürger/Wähler des Erftkreises, wie Sie über dieses Thema denken und wie Ihre Haltung gegenüber ggf. weiteren Verschärfungen ist. Werden Sie sich für den Erhalt von Schießsport und Jagd als gesellschaftlichem Element einsetzen und dadurch dem gesetzestreuen und mündigen Bürger/Wähler das Vertrauen entgegenbringen das er verdient?
Für mich persönlich und sicherlich auch andere Bürger/Wähler ist Ihre Haltung zu diesem Thema Wahl entscheidend. Aus diesem Grunde würde ich mich über eine ausführliche, sach- und zielgerichtete Antwort freuen.
Mit freundlichen Grüssen
R. Ackermann
Wahlkreisbetreuer 092-Erftkreis
der Fördervereinigung Legaler Waffenbesitz e.V. (FvLW e.V.)
092-ackermann@fvlw.de
Sehr geehrter Herr Ackermann,
das sind nun nicht gerade meine Spezialgebiete, Waffenrecht und Jagdrecht. Mir ist aus eigener Erfahrung bekannt, dass Schützenvereine durchaus ihren Beitrag zum Brauchtum und auch zur Integration von Jugendlichen leisten. Mir ist auch klar, dass - wie in anderen Bereichen auch - gesetzgeberische Schnellschüsse häufig übertriebener Aktionismus sind. Bestimmte gesellschaftliche Phänomene lassen sich auch nicht durch Gesetze lösen. Um an gesellschaftlichen Fehlentwicklungen etwas zu ändern, müssen sich diese Entwicklungen gesellschaftlich verändern, also von innen heraus.
Ich habe aber auch Verständnis für die Menschen, die aus Angst um sich selbst oder ihre Kinder "von denen da oben" erwarten, dass sie etwas tun, wenn z.B. ein Amokläufer wieder sein Unwesen treiben konnte. Und da ist es dann sicherlich nicht förderlich, wenn der Sohn eines Schützenmitglieds ungehinderten Zugang zum Waffenschrank hatte.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich kein Verfechter für Waffenbesitzer oder für das Jagdwesen werde. Ich bin aber auch kein Sicherheitsfanatiker, der alles geregelt und verordnet haben muss.
Grüne Grüße
Thomas Roth