Warum verwendet Sie veraltete Zahlen als Gegenargument für Cannabis? Was sagen die neuen Zahlen zu Attraktivität des kanadischen Cannabismarktes gegenüber dem dortigen Schwarzmarkt aus?
In ihrer Antwort auf die Anfrage zu Cannabis behaupten sie, dass die Mehrheit der Konsumenten von Cannabis in Kanada ihr Cannabis weiterhin auf dem Schwarzmarkt beziehen würde. Sie beziehen sich jedoch auf veraltete Zahlen. Laut der aktuellen Zahlen beziehen ca. 70% der kanadischen Cannabiskonsumenten ihr Cannabis als legalen Quellen (nicht vom Schwarzmarkt).
Quelle: https://norml.org/blog/2021/08/17/analysis-marijuana-legalization-opponents-fears-have-not-come-to-fruition-in-canada/
Warum gehen Sie nicht um das Argument ein, dass eine kontrollierte Abgabe für die über 4 Millionen regelmäßiger Cannabiskonsumenten ein Gesundheitsplus bedeuten würde (aufgrund der wegfallenden Beimischungen unerwünschter gefährlicher Schwarzmarktstoffe)?
Sehr geehrter Herr Tumpler,
vielen Dank für Ihre Nachfrage. Wie Sie meiner Stellungnahme zum Thema "Legalisierung von Cannabis" entnehmen können, lehne ich eine generelle Legalisierung von Cannibis ab.
Ein überzeugendes Argument für den Freizeitgebrauch kann ich - auch nach Ihrem Vorbringen nicht erkennen. Für den kanadischen Markt mag es unterschiedliche Zahlen zum Erwerb von Cannabis-Produkten auf dem Schwarzmarkt geben. Selbst wenn man Ihre Zahl zugrundelegt, ist dadurch nichts gewonnen: Unstreitig gibt es weiterhin Schwarzmärkte und damit bleibt für mich die Besorgnis der Anpassung der Schwarzmarktpreise, bei gleichzeitigem Anstieg des Wirkstoffgehaltes. Die Entwicklung der Schwarzmärkte bleibt somit weiterhin dynamisch und bietet keinen Anlass zur Gelassenheit mit dem Umgang von Cannabis.
Hinzu kommt, dass mit einer generellen Legalisierung eine wichtige Hemmschwelle für den Konsum entfallen würde und somit nach meiner Auffassung auch ein Anstieg der absoluten Konsumentenzahlen zu erwarten ist.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Thomas Peters