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Frage von Susann Z. •

Frage an Thomas Jurk von Susann Z. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Jurk,

in Ihrer Antwort vom 23.7. zum Thema Fachkräftemangel war folgende Passage zu finden: „Eine gezielte Vermittlung von Langzeitarbeitslosen und eine abgestimmte Aus- und Weiterbildung ist natürlich das A und O für Erfolg. Aus diesem Grund ist die sächsische Arbeitsmarktpolitik in meiner Amtszeit um gezielte Programme erweitert worden...“.

Aus praktischer Erfahrung meines Bruders (24 Jahre, Unterhalt durch die Eltern) sieht das allerdings wie folgt aus: Umschulung zum Zweiradmechaniker bei einem Qualifizierungsunternehmen in Dresden - angebliche Vermittlungsquote nach Angabe des Unternehmens 80%- , danach Zivildienst, nunmehr seit einiger Zeit 400- Euro- Jobber mit null Aussicht auf einen festen Job im Großraum Dresden es sei denn a) Stundenlohn unter 5 € trotz Sonn- und Feiertagsarbeit oder b) Verdienst von 50 € pro Tag - allerdings per Schwarzarbeit. Der letzte Sachverhalt wurde der Arbeitsagentur gemeldet, da der Arbeitgeber über die Arbeitsagentur kostenlose Probearbeiter angelockt hat, welche vermutlich das gleiche Angebot erhielten. Ein weiteres Bewerbungsgespräch in Nossen endete mit einer Absage, da er kein Leistungsbezieher ist und seine Einstellung daher nicht gefördert würde. Von der Arge wurde er an einen privaten Arbeitsvermittler "übergeben", dort wäre ein Staplerschein und ein Bewerbertraining möglich gewesen - zeitlich allerdings so, dass der 400- Euro- Job weg gewesen wäre. Aufgrund zwischenzeitlicher familiärer Bindung (Schwangerschaft scheint bei arbeitslosen jungen Mädchen auch ein Ausweg zu sein) will er die Region nicht verlassen.

Aus dieser Perspektive heraus scheinen die sogenannten gezielten Programme nur auf Ungelernte und Leistungsbezieher abzuzielen. Welches Programm passt Ihrer Meinung nach für solche Fälle? Welche Perspektive gibt es für motivierte Facharbeiter in SN, die mit gutem Bewerbungsschreiben und Qualifikation ausgerüstet eine Familie ernähren wollen?

Mit freundlichen Grüßen
S. Zimdars

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Sehr geehrte Frau Zimdars,

erst einmal ein großes Lob, dass in der Frage der Schwarzarbeit sofort die Arbeitsagentur eingeschalten wurde. Nur so können alle gemeinsam langfristig der Schwarzarbeit ein Ende machen.

Die Frage der Nicht-Leistungsbezieher ist Minister Jurk seit langem ein Dorn im Auge. In seinem direkten Zuständigkeitsbereich im Ministerium hat Jurk bereits bei ESF-Förderrichtlinien entsprechende Änderungen verfügt. Dort fallen Nichtleistungsempfänger nicht mehr heraus. Die Arbeitsagentur will das so noch nicht, da ist noch viel zu tun.

Für die mögliche Förderung Ihres Bruders empfehlen ich Ihnen die Internetseiten "strukturfonds-sachsen.de", wo es um die ESF-Förderung geht. Dort sollte sich ein passendes Weiterbildungsangebot finden.

Mit den besten Wünschen für den noch nicht geborenen Nachwuchs

Herzlichst
Melanie Giebel