Frage an Thomas Feist von Enrico W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Hr. Dr. Feist,
zunächste möchte ich Ihnen u. Ihren Angehörigen die besten Wünsche zum neuen Jahr übermitteln. Leider sind die neuesten Nachrichen aus dem Bundestag nicht die Besten. Im Dezember 2016 wurde auf einen Berliner Weihnachtsmarkt ein Terroranschlag verübt. Der Terrorist ist in allen Massenmedien präsent. Und die Opfer? Warum hält es der Bundestag nicht für nötig eine zentrale Trauerfeier/Gedenkfeier durchzuführen?
"Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht"
Perikles, 493 - 429 v.Chr.
Mit freundlichen Grüßen
E.Wischnowski
Sehr geehrter Herr Wischnowski,
vielen Dank für Ihre Neujahrswünsche, die ich Ihnen und auch Ihren Angehörigen gern zurückgebe.
Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz hat uns alle tief erschüttert und viele Menschen auch außerhalb der Hauptstadt in Sorge um die eigene Sicherheit und die ihrer Familien und Freunde gebracht. Ich bin mir sicher, dass jeder normal denkende Mensch in Trauer und Mitgefühl bei den Opfern und Angehörigen dieser verachtenswerten Tat war. So auch ich und so auch die übrigen Abgeordneten des Deutschen Bundestages.
Bereits am Folgetag des Anschlages kamen Bundeskanzlerin Merkel und Vertreter des Bundeskabinetts zum Gedenkgottesdienst und einer Schweigeminute am Tatort zusammen.
Dass ein zentrales Gedenken des Bundestages bisher ausgeblieben ist, liegt unter anderem daran, dass das die nächste Plenarwoche in Berlin erst wieder am 16. Januar beginnt und laut meinen Informationen aktuell Gespräche zwischen den Fraktionen über die Durchführung einer angemessenen Trauerzeremonie für die Opfer des Anschlages laufen, auf die insbesondere die Unionsfraktion pocht.
Direkt nach der Tat hieß es - auch medial und durchaus vernünftig - wir lassen uns von Terroristen nicht einschüchtern und Berlin kehre zum Glück schnell zur Normalität zurück. Dieselben Medien werfen nun vor, es würde politisch und öffentlich zu wenig getrauert. Dieses Hin und Her ist meiner Ansicht nach der Opfer und ihrer Angehörigen nicht würdig. Ich gebe Ihnen völlig Recht: Wir brauchen ein zentrales Gedenken im Herzen unserer deutschen Demokratie und diesen Weg wird der Deutsche Bundestag - da bin ich mir sicher - auch einschlagen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Dr. Thomas Feist
Mitglied des Deutschen Bundestages
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