Frage an Theresia Bauer von Peggy R. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Neulich im Deutschlandfunk hörte ich, dass es Bestrebungen bei den Grünen gibt, sich der Gentechnik in der Landwirtschaft öffnen zu wollen. Grün stand einmal für ein klares Nein zur Gentechnik. Hat sich das inzwischen gewandelt? Wie stehen Sie dazu?
Sehr geehrte Frau R.,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich im Auftrag von Frau Bauer gerne beantworte.
Tatsächlich spricht einiges dafür, neue gentechnische Verfahren der Genomeditierung nochmal neu anzuschauen und das traditionelle kategorische "Nein" zu überdenken.
Denn einerseits handelt es sich bei dem dabei zur Anwendung kommenden Verfahren CRISPR/Cas9 um den gezielten Einsatz eines Prozesses, der ansonsten auch natürlich vorkommt. Es ist also etwas völlig anderes als die ursprüngliche Gentechnik, bei der genetisches Material unterschiedlicher Arten miteinander gekreuzt wurde, die in der Natur niemals so miteinander interagiert hätten. Andererseits erlaubt die sog. "Genschere" CRISPR/Cas9, Genomsequenzen sehr präzise genau an der gewünschten Stelle zu verändern, was die Wahrscheinlichkeit zufälliger Nebenfolgen im Vergleich zur klassischen Gentechnik deutlich reduziert. Bei der Anwendung der Methode bieten sich also Chancen, naturidentische Entwicklungen zu erzielen, die sogar weniger invasiv sind als klassische Züchtungsmethode wie der Einsatz von Chemikalien oder radioaktive Bestrahlung. Tatsächlich ist es sogar so, dass auch anerkannte Forscher*innen aus dem Bereich der ökologischen Landwirtschaft daher Chancen in der Methode CRISPR/Cas9 erkennen. (siehe dazu z.B. diesen Artikel aus der taz: https://taz.de/Oekoforscher-ueber-neue-Gentech-Methode/!5290509/)
All das hat uns Grüne bewogen, noch einmal genauer hinzuschauen - mit dem Ziel, zu einer wissenschaftlichen und faktenbasierten Bewertung neuer gentechnischer Verfahren zu kommen. Frau Bauer hat dazu auch schon vor längerer Zeit einen Artikel im Spiegel veröffentlicht, den ich Ihnen dazu gerne empfehlen möchte:
(Antwort Florian Kollmann, Wahlkreisbüro Theresia Bauer)