Frage an Theresia Bauer von Barbara W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Liebe Frau Bauer,
ich bin Mutter eines Sohnes, der alles richtig gemacht hat und auf den ich entsprechend stolz bin: Guter Schüler, nebenbei engagiert in der Jugendarbeit, Studium der Biochemie, Diplom in Tübingen. Danach wollte er promovieren und hat eine Promotionsstelle gesucht. An einer Universität in Baden-Württemberg wude ihm angeboten, zunächst ohne Bezüge das Labor aufzuräumen, danach "...können Sie ganz schnell bei mir promovieren!" Das hat er abgelehnt und an der Universität in Utrecht eine Promotionsstelle angenommen. (Bei den Niederländern wird man ordentlich bezahlt und in die Sozialkassen eingezahlt, die Promotion dauert vier Jahre!)
Jetzt forscht er weiter mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgesellschaft an der Universität in Gent, Belgien, befristet natürlich. Er wäre gern in Deutschland, aber es gibt nichts. Er ist jetzt Mitte Dreißig, verdient ein lächerliches Geld und muss natürlich irgendwie sparen, damit er wenigstens ein bisschen für sein Alter vorsorgen kann. Seine Freundin ist Doktorandin und der steht ein ähnliches Schiksal bevor. Natürlich ist an Familiengründung nicht zu denken.
Ich habe von Ihrem Vorstoß in der Zeitung gelesen und bitte Sie ganz herzlich, dieses Thema weiter zu verfolgen. Es kann doch nicht sein, dass junge Wissenschaftler in Deutschland auf Kosten der Steuerzahler ausgebildet werden und dann ins Ausland gehen müssen.
Wie schätzen Sie seine Aussichten in Deutschland ein? Bis wann, denken Sie, bekommt er in Deutschland eine Chance - am liebsten in BW?
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Weise