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Thekla Walker
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Frage von Ines F. •

Wie soll die Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeheimen zum Schutz der Bewohner beitragen, wenn es nicht mehr genug Pflegekräfte gibt, die sie pflegen können?

Sehr geehrte Frau Walker, in dem Pflegeheim, in dem ich arbeite, ist die Verzweiflung groß. Es ist ohnehin schon viel zu schwierig, gutes Pflegepersonal zu finden. Die Krankheitsrate ist enorm hoch, der Arbeitsmarkt gibt kaum etwas her. Den Dienstplan adäquat abzudecken ist im Pflegealltag eine der größten Herausforderungen überhaupt. Die am Ende Leid Tragenden sind immer die Bewohner, aber auch die Beschäftigten selbst. Auf ihren Schultern wird die gesetzliche Impfpflicht ausgetragen. Für mich ist das in keiner Weise nachvollziehbar. Warum muss man Pflegekräfte zur Impfung zwingen, wenn sie doch jeden Tag (!) getestet werden und jeden Tag nachweisen können, dass sie kein Virus in sich tragen? Können Sie mir das erklären? Vor allem aber: haben Sie eine Antwort darauf, wo wir auf einen Schlag 10 neue Mitarbeiter herbekommen sollen??? Haben Sie eine Antwort darauf, wie wir DANN die Gesundheit der Bewohner gewährleisten sollen? Können Sie diese Fragen auch an höhere Stellen weiterleiten?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau F. .

vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich verstehe Ihre Sorgen und Ihre Verzweiflung wegen des erheblichen Personalmangels in der Pflege. Dennoch sehe ich die beschlossene einrichtungsbezogene Impfpflicht als notwendig an. Der Bund möchte mit dieser Maßnahme besonders empfindliche Gruppen, wie die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen, vor einer Infektion mit dem Coronavirus besser schützen. Die von Ihnen angesprochenen Tests beim Personal alleine sind nicht ausreichend. Gerade bei asymptomatischen Personen wissen wir, dass Schnelltests einen beträchtlichen Teil der Infektionen nicht erkennen. Eine Impfung reduziert auch das Risiko, das Virus an die Bewohnerinnen und Bewohner weiterzugeben. Sie reduziert zudem das Risiko von Personalausfällen durch Infektionen.

Wenn sich das bisher ungeimpfte Personal nicht bis März impfen lässt, muss es in letzter Konsequenz dann leider zu Kündigungen kommen. Diesbezüglich zeigen aber Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern wie Italien und Frankreich, dass es nach Einführung einer Impfpflicht für das Pflegepersonal nicht zu einer befürchteten Kündigungswelle seitens des Personals gekommen ist.

Entscheidend ist meines Erachtens, dass der Pflegeberuf attraktiver wird. Hierzu zählt die Frage nach gerechtem Gehalt genauso wie bessere Arbeitsbedingungen, Entbürokratisierung und auch eine zusätzliche Anerkennung durch Corona-Prämien. Die Landesregierung und meine grüne Landtagsfraktion setzen sich hier für eine Verbesserung auf vielen Ebenen ein. Hierbei gibt es aber leider keine schnellen Lösungen, sondern es gilt hier umfassende und nachhaltige Verbesserungen in allen Bereichen zu erzielen.

Mit freundlichen Grüßen

Thekla Walker MdL

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