Frage an Tessa Ganserer von Lothar K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Dipl.-Ing. Ganserer,
ich wende mich an Sie als Mitglied des Verkehrsausschusses. Ab 01.01.2015 gehört die Stadt Bamberg vollständig zum VGN Nürnberg. Für die Nutzer des Verkehrsangebotes der Stadtwerke Bamberg, die in den Umlandgemeinden wohnen, die an das Busnetz der Stadtwerke Bamberg angeschlossen sind, bedeutet das eine völlig inakzeptable Preiserhöhung. Das Jahresabo der bisherigen 9-Uhr-Karte gibt es nicht mehr. Ersetzt wird das durch die 31-Tage-9-Uhr Mobicard. Die Einkaufskarte kostete bisher monatlich 37,50 €, die Mobicard künftig 57,80 €. Das ist eine satte Preiserhöhung von über 72 Prozent und dürfte die nächste Rentenerhöhung der meisten Rentner auffressen oder übersteigen. Das jetzt zwei Leute gleichzeitig die Fahrkarte nutzen dürfen dürfte für den größeren Teil allein stehender Personen nicht relevant sein. Halten Sie eine derartige Preiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr für angemessen? Setzen sich die Grünen nicht dafür ein, dass mehr Leute den ÖPNV nutzen oder hat sich das inzwischen geändert.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Kindermann
Sehr geehrter Herr Kindermann,
erlauben Sie mir zunächst ein paar grundsätzliche Anmerkungen. Mobilität ist in den Seltensten Fällen nur auf eine Stadt oder einen Landkreis beschränkt, sondern erfolgt meist über Kommunale Grenzen hinweg. Deswegen halten wir Grünen die Zusammenarbeit von Gebietskörperschaften in Verkehrsverbünden für wichtig, damit sie ihren öffentlichen Nahverkehr gemeinsam planen und weiter entwickeln. Damit kann die Attraktivität des ÖPNV deutlich gesteigert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass Fahrgäste mit einer Fahrkarte durch das ganze Verbundgebiet fahren können.
Ihre Frage die den VGN betreffend, also der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH, bin ich zwar nicht der richtige Ansprechpartner, ich will sie Ihnen aber dennoch gerne Beantworten. Im VGN haben sich 8 kreisfreie Städte und 15 Landkreise in Mittel-, Unter- und Oberfranken, der Oberpfalz sowie Schwaben zusammengeschlossen. Alle wichtigen Entscheidungen im VGN, dazu gehört nicht zuletzt die Festsetzung der Fahrpreise, werden gemeinsam und einstimmig von den Gremien der Gebietskörperschaften (kreisfreie Städte und Landkreise) und der Gesellschafter (Verkehrsunternehmen) getroffen. Ansprechpartner wären hier die Kommunalpolitiker und hier insbesondere die Aufsichtsratsmitglieder der Stadtwerke.
Mit den Eintritt von Bamberg in den VGN-Tarif haben zahlreiche Fahrgäste profitiert. Dazu zählen die Fahrgäste, die den ÖPNV nicht nur in der Stadt Bamberg und im Landkreis nutzen, sondern sich auch im gesamten VGN-Bereich - zumindest ab und zu – bewegen. Gewinner sind auch die Landkreisbewohner, die täglich auch vor 9 Uhr den ÖPNV nutzen.
Neu ab 1.1.2015 ist jetzt, dass die 5jährige Übergangszeit und Anpassungszeit vom Stadtwerketarife in den VGN-Tarif abgeschlossen ist. Dass für Sie die Tarifeinheit eine Preiserhöhung um zwar nicht „über 72 %“, aber immerhin 54,1 % mit sich bringt, ist wirklich bedauerlich und ich kann Ihre Verärgerung darüber auch nachvollziehen. In einem Tarifgebiet ist es jedoch nahezu unmöglich, jedem einzelnen Nutzer die größtmögliche Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
Ein wenig verbessern ließe sich Ihr Budget nur durch den Griff zur „normalen“ (also ohne zeitliche Einschränkung nutzbaren) Karte, die im Jahresabo 50,60 Euro kostet. Wenn man berücksichtigt, dass es auch ohne VGN Eintritt eine Preisanpassung der Bamberger Einkaufskarte zum 1.1.2015 gegeben hätte, liegt der Nutzer zwar immer noch um ca. 10 Euro über der bisherigen Einkaufskarte hat dafür aber eine Rund-um-die-Uhr-Nutzungsmöglichkeit.
Da es für Nürnberg-Fürth-Stein gibt es die 9-Uhr-Karte auch als Jahresabo gibt, werden sich meine Parteifreunde in Bamberg dafür einsetzen, auch in Bamberg für die 9-Uhr-Mobi-Card ein Jahresabo einzuführen. Ich hoffe mit Ihnen, dass deren Bemühungen zum Erfolg führen werden.
Markus Ganserer, MdL