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Terry Reintke
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Josef S. •

Frage an Terry Reintke von Josef S. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Reintke,

seit Jahren Bemühen wir uns, auch von Ihrer Bundesparteileitung Unterstützung bei der Durchsetzung grundsätzlicher Rechte für Umwelterkrankte in den Bereichen Umweltmedizin (umweltmedizinische Leistungen werden derzeit von den Kassen nicht bezahlt), Sozialgesetzgebung (Umwelterkrankungen werden von Institutionen wie Rentenversicherungsanstalt nicht anerkannt sondern als "psychische Krankheiten dargestellt) und bei grundsätzlichen Alltagsfragen (Teilhabegesetz, Behindertengesetzgebung u.v.a.) zu erhalten.

Außer dem Hinweis auf ein Statement aus 2009(!) erhalten wir aber keinerlei Informationen über tatsächliche Aktivitäten Ihrer Partei zur Thematik. Diesbezügliche Anfragen an die Bundesparteileitung bleiben seit Jahren unbeantwortet.

Wie stehen Sie persönlich

zur Frage eines akuten Handlungsbedarfs zur Durchsetzung grundsätzlicher Rechte von Umwelterkrankten (z.B. MCS- multiple Chemikaliensensitvität) - bzw.

können Sie uns einen Ansprechpartner in der Bundesparteileitung nennen, der Anfragen diesbezüglich zumindest beantwortet?
http://www.eggbi.eu/fileadmin/EGGBI/PDF/Umwelterkrankungen_und_Umweltmedizin_2016_EGGBI_Statement.pdf

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

wir Grüne setzen uns dafür ein, dass Menschen, die durch chemische Belastungen geschädigt wurden, nicht allein gelassen werden dürfen. Sie müssen auf die Solidarität der Gemeinschaft und eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung zählen dürfen.

Um Umwelterkrankungen besser erkennen und behandeln zu können, fordern wir:

- die verstärkte Forschung zu Ursachen und zur Diagnostik von Umwelterkrankungen,

- Weiterbildung für Ärztinnen und Ärzte in der Umweltmedizin,

- eine bessere Aufklärung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte und insbesondere Hausärztinnen und Hausärzte über den aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft in Bezug auf schadstoffinduzierte Erkrankungen und damit in Zusammenhang stehende Symptombilder,

- die Erstellung eines regelmäßigen epidemiologischen Berichtes zu Umwelterkrankungen durch das Robert-Koch-Institut,

- die Entwicklung eines Systems zur Deklaration von chemischen Inhaltsstoffen bei Produkten des alltäglichen Bedarfs, Baumaterialien, Wohnungseinrichtungsgegenständen etc.,

- den Einbezug von umweltmedizinischen Fachleuten bei Großbauprojekten sowie öffentlichen Gebäuden, um Innenraumschadstoffanreicherung zu verhindern.

Die Leitlinien für Gutachterinnen und Gutachter zum Umgang mit Umwelterkrankten (MCS/CFS) müssen so gefasst werden, dass eine psychische Stigmatisierung der Betroffenen ausbleibt und die Begutachtung der Krankheit nach dem neuesten Stand der medizinischen Wissenschaft erfolgt.

Unsere grüne Bundestagsfraktion engagiert sich seit vielen Jahren sehr in diesem Bereich und hat sich in den vergangenen Monaten insbesondere mit der Problematik von Tonern, Baustoffen, Elektrogeräten, Elektrosmog, Holzschutzmitteln, Quecksilber und Mikroplastik befasst. Nähere Informationen dazu erhalten Sie auf der Webseite der grünen Bundestagsfraktion zu Umweltpolitik (https://www.gruene-bundestag.de/themen/umwelt/gruene-umweltpolitik-im-bundestag.html) sowie auf der Website des grünen Bundestagsabgeordneten und Sprechers für Umweltpolitik Peter Meiwald ( http://www.peter-meiwald.de ).

Herzliche Grüße

Terry Reintke

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