Frage an Tarek Al-Wazir von Bernhard K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kletzenbauer,

vor kurzem hat Herr Seehofer den Handel mit gentechnisch verändertem Mais zugelassen. Auch das Gentechnikgesetz ist zurzeit im Änderungsverfahren. Allerdings läuft alles auf den GAU (größter anzunehmender Unfall) hinaus, bei dem die freigesetzten, gentechnisch veränderten Organismen nicht mehr zurückholbar sind. Droht uns dies auch in Hessen?

Antwort:
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnen die Agrogentechnik grundsätzlich ab, weil die Risiken für Mensch und Umwelt bisher ungeklärt sind. Einmal in die Umwelt entlassen, sind gentechnisch veränderte Organismen (GVO) nicht mehr rückholbar.

Derzeit wird auf Bundesebene über die Änderung des Gentechnikgesetzes gestritten. Die Große Koalition plant Verschlechterungen beim Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft. Wir GRÜNE dagegen wollen ein sehr strenges Gesetz, welches die Landwirte, die keine Gentechnik einsetzen wollen, auch zuverlässig vor Verunreinigungen schützt. Wir fordern, dass diejenigen, die Gentechnik einsetzen das volle Risiko für Schäden übernehmen.

Hessens Kulturlandschaft ist sehr kleinteilig strukturiert. Von daher ist hier im Falle der Aussaat von GVO-Pflanzen tatsächlich die Gefahr gegeben, dass die Aussaat des von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer zum Anbau zugelassenen Mais MON 810 zu Verunreinigungen anderer Felder führen kann. Um eine Aussaat von GVO-Mais in Hessen zu verhindern, kämpfen wir GRÜNE zusammen mit den Biobauern, den Direktvermarktern, dem Lebensmitteleinzelhandel, der evangelischen Kirche und vielen anderen gegen die Gentechnik. Ein mächtiger Gegner ist dabei der multinational agierende Agrarkonzern Monsanto, der in Nordhessen GVO-Mais anbauen will. In 2007 hat der Konzern den ersten Versuch für die Aussaat zurückgezogen, weil der Widerstand in der Region zu groß war. Allerdings hat Monsanto angekündigt, in 2008 mit der Aussaat beginnen zu wollen. Wir GRÜNE werden Widerstand gegen diese Pläne leisten. Hessen muss gentechnikfrei bleiben und sehr viel einfacher wäre das, wenn wir dies nicht nur aus der Opposition, sondern aus der Regierung heraus bewirken könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Tarek Al-Wazir