Frage an Tabea Rößner von Uli S. bezüglich Familie
Hallo Tabea,
ist denn das glaubwürdig, dass CDU und SPD gerade so ein Auftrieb um Familie + Kinder machen, wenn ich mir ihr Handeln hier in Mainz (Stichwort: Zeitverträge) betrachte?
Hallo Uli,
das ist eine gute Frage! Die Familien sind in der letzten Zeit immer stärker in den Fokus der anderen Parteien geraten, wohl vor allem aus dem Grund, weil Familien und damit Eltern für die Parteien zu einer wichtigen Wählergruppe geworden sind.
So rühmt sich die Landesregierung, besonders viel für Kinder getan zu haben. Aber Rheinland-Pfalz ist im Ländervergleich fünftletztes Land, was die Versorgung an Ganztagsschulplätzen angeht. Da ist sogar das schwarze Hessen weiterentwickelt. Rheinland-Pfalz steht außerdem an drittletzter Stelle bei den Betreuungsplätzen für Kinder (bis vor kurzem war es Schlusslicht bei der Betreuung der Unterdreijährigen). Und Ministerpräsident Beck stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus, wenn er bedauert, dass in Rheinland-Pfalz der Bildungszugang immer noch vom Geldbeutel der Eltern abhänge. Auch hier belegt Rheinland-Pfalz den drittschlechtesten Platz.
Und wenn dann die drei haushaltstragenden Parteien SPD, CDU und FDP in Mainz im gemeinsamen Schulterschluss befristete Verträge der ErzieherInnen auslaufen lassen, um sie zu schlechteren Bedingungen nach über einem Monat Arbeitslosigkeit wieder einstellen zu können, kann man die Glaubwürdigkeit dieser Parteien ein weiteres Mal in Zweifel ziehen: einerseits beteuern diese Parteien, wie wichtig frühkindliche Bildung sei, gleichzeitig demotivieren sie die MitarbeiterInnen der Stadt (übrigens überwiegend Frauen, die - verglichen mit der Arbeit, die sie leisten - auch so schon zu wenig verdienen) und zeigen ihnen, wie gering sie ihre Arbeit schätzen. So ein Vorgehen der Stadt als Arbeitgeber ist unmoralisch und schadet der pädagogischen Arbeit in den Kindertagesstätten!
Herzliche Grüße,
Tabea