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Sylvia Rietenberg
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Renate B. •

Kennen Sie ME/CFS und werden Sie sich baldmöglichst dafür einsetzen, dass mehr Forschungsgelder für Medikamente zur Heilung von ME/CFS, PostCovid und PostVac bereitgestellt werden?

Sehr geehrte Frau Rietenberg,
ME/CFS wurde Jahrzehntelang nicht beachtet und als Psychische Krankheit eingestuft.
Seit der Pandemie hat sich die Zahl der Erkrankten mehr als verdoppelt.
Bisher wurde im Vergleich zu anderen Chronischen Krankheiten viel zu wenig in Medikamentenforschung investiert.
Bitte sagen Sie mir, ob Sie sich für Medikamentenforschung bei ME/CFS einsetzten werden, damit es schneller vorangeht und endlich bald eine Chance auf Heilung besteht.
Mein Sohn (schwersterkrankt) kann ihnen nur seine Stimme geben, wenn Sie sich ernsthaft und noch in diesem Kalenderjahr für die Forschung zur Heilung von ME/CFS einsetzten.

Vielen Dank im Voraus für Ihre baldige / rechtzeitige Antwort

Freundliche Grüße
Renate B.

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrte Frau B.,

vielen Dank für Ihre Frage und dafür, dass Sie sich für die dringend notwendige Verbesserung der Forschung und Versorgung von ME/CFS einsetzen. Ich kann Ihre Sorgen und Ihre Forderung nach mehr Forschungsförderung und einer besseren Versorgung für Betroffene gut nachvollziehen. ME/CFS wurde viel zu lange übersehen, falsch
diagnostiziert oder nicht ernst genommen. Das darf so nicht weitergehen.

Seit der Pandemie hat sich die Zahl der Erkrankten deutlich erhöht – viele Menschen leiden an ME/CFS, PostCovid oder PostVac und stehen vor erheblichen Herausforderungen im Alltag. Wir wissen, dass das Gesundheitssystem für diese Patient*innen oft keine ausreichenden Antworten bereithält: Lange Wartezeiten auf Diagnosen, fehlende spezialisierte Versorgungsangebote und eine unzureichende Forschungsförderung machen es den Betroffenen und ihren Familien unnötig schwer.

Ich unterstütze daher die klare Forderung nach mehr Forschungsgeldern für Medikamente und Therapien zur Behandlung und Heilung von ME/CFS. Es ist entscheidend, dass diese Krankheit nicht weiter ignoriert wird,
sondern dass endlich gezielt in die Erforschung von Ursachen, Diagnostik und Therapie investiert wird. In der aktuellen Legislaturperiode konnten bereits wichtige Schritte durch die grüne Bundestagsfraktion erreicht
werden: Über 200 Millionen Euro wurden in den Haushaltsverhandlungen in 2024 für Forschung zu ME/CFS, Long-Covid und PostVac bereitgestellt, um sowohl neue Studien zu finanzieren als auch bestehende Forschungsprojekte weiterzuführen. Dazu gehört beispielsweise die klinische Studie an der Charité Berlin, in der die Wirksamkeit verschiedener Medikamente erforscht wird.

Gleichzeitig braucht es eine bessere Versorgung und Diagnostik. Ein großer Fortschritt ist die beauftragte Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses, die die interdisziplinäre und standardisierte Diagnostik von ME/CFS und verwandten Erkrankungen verbessern soll. Zudem wurde ein Runder Tisch eingerichtet, bei dem Vertreter*innen aus Wissenschaft, Betroffenenorganisationen, Ärzteschaft, Krankenkassen und Politik gemeinsam an Lösungen für eine bessere Versorgung und Forschung arbeiten.

Ich werde mich wie auch Maria Klein-Schmeink ebenfalls dafür einsetzen, dass das Thema ME/CFS auf der politischen Agenda bleibt und dass Forschung und Versorgung konsequent ausgebaut werden. Es darf nicht
sein, dass Betroffene jahrelang ohne adäquate medizinische Unterstützung bleiben. Jede*r Patient*in verdient eine medizinische Behandlung, die auf dem neuesten Stand der Wissenschaft basiert.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn viel Kraft und stehe Ihnen gerne für weitere Fragen oder Anliegen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Sylvia Rietenberg