Frage an Sylvia Löhrmann von Jannis K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Löhrmann,
ich besuche die elfte Klasse eines Gymnasiums und gehöre somit zu jenem Jahrgang, der im Jahr 2013 voraussichtlich gemeinsam mit dem ersten "G8"-Jahrgang Abitur machen wird.
Damit, dass dieser Umstand gewisse Nachteile mit sich bringen wird, habe ich mich abgefunden. Dennoch möchte ich gerne von Ihnen wissen, was genau Sie tuen wollen, um trotzdem möglichst vielen Abiturienten ein Studium zu ermöglichen.
Es geistert das Gerücht durch unsere Schule, dass die Abiturprüfungen zeitlich versetzt stattfinden sollen, sodass der "G9"-Jahrgang etwas früher Abitur macht und ein Semester früher mit einem Studium beginnen kann. Inwieweit entspricht das Ihren tatsächlichen Planungen?
Durch Ihr Wahlversprechen, die Studiengebühren abschaffen zu wollen, haben Sie die Lage für unseren Doppeljahrgang weiter dramatisiert, schließlich stehen die Universitäten damit vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Man kann also nicht davon ausgehen, dass dort ein gesteigertes Interesse besteht, möglichst viele Studenten aufzunehmen.
Wie also wollen Sie uns - damit meine ich sowohl den "G8" als auch den "G9"-Jahrgang - vor meterlangen Wartelisten bewahren?
Mit freundlichen Grüßen,
Jannis Krampe
Sehr geehrter Herr Krampe,
vielen Dank für Ihre Nachfrage und die Gelegenheit, Stellung zu nehmen.
Zunächst zu dem von Ihnen geschilderten Gerücht bezüglich der zeitversetzten Abiturprüfungen im Doppeljahrgang:
In NRW ist das nicht beabsichtigt - allerdings macht es Bayern so; das hat eventuell zu den Gerüchten geführt.
Für die kommenden Jahre, insbesondere 2013, mit deutlich höheren Zahlen an Studienberechtigten, hat das Land sich nach Kräften gewappnet. Um für eine ausreichende Zahl an Studienplätzen zu sorgen, wurden bereits die Kapazitäten an Universitäten und Fachhochschulen deutlich ausgebaut. Auch in den nächsten Jahren wird die Landesregierung dafür sorgen, dass die Studienstandorte gut ausgestattet und ausreichend Plätze zur Verfügung gestellt werden. Mit der Unterzeichnung des Hochschulpakts II stehen den Hochschulen fast 2 Milliarden Euro mehr zur Verfügung. Mit diesen Mitteln können in NRW bis zum Jahr 2015 ungefähr 90.000 zusätzliche StudienanfängerInnenplätze geschaffen werden.
Zudem haben der Bund und das Land Mitte dieses Jahres beschlossen, den Hochschulpakt um ein drittes Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre zu ergänzen und hierfür zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.
Mit der Abschaffung der Studiengebühren werden die Hochschulen nicht vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten stehen, da das Land im Gegenzug seine Zuschüsse an die Hochschulen um 249 Millionen Euro erhöhen wird. Wie dieser Betrag für die Semester mit bedeutend höheren Studierenzahlen erhöht werden kann, ist derzeit noch im Gespräch und wird Gegenstand der Sitzungen des zuständigen Ausschusses im Dezember 2010 und Januar 2011 sein.
Diese Antwort gebe ich Ihnen als Abgeordnete des Landtags und nicht in meiner Funktion als Schulministerin. Darauf muss ich Sie aufgrund der Geschäftsverteilung der Landesregierung hinweisen.
Sollten Sie genauere Informationen wünschen, wenden Sie sich hinsichtlich der Regierung am besten an die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW und in der Grünen Fraktion an Dr. Ruth Seidl MdL.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Löhrmann MdL