Frage an Sylvia Löhrmann von Engelbert Manfred M. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Löhrmann,
vielen Dank für Ihr ausführliches Schreiben. Leider blieben darin meine zwei Kernfragen ohne präzise Antwort:
1. Wie soll sich die Gemeinschaftsschule sich von der schon existierenden Gesamtschule unterscheiden?
2. Wie soll vermieden werden, dass die Gemeinschaftsschule nicht in Konkurrenz zur Gesamtschule tritt?
In dem von Ihnen zitierten Papier der Grünen handelt es sich ja nicht um eine Beschreibung der Gemeinschaftsschule, sondern lediglich um Forderungen, die allgemein mit längerem gemeinsamen Lernen zu tun haben. Davon brauchen Sie mich nicht zu überzeugen. Und das wird ja auch schon an der Gesamtschule praktiziert, an der Gesamtschule, die von Ihrer Partei ausdrücklich gelobt wird
Deshalb bleibt mir weiter die Frage, ob es sich bei der Propagierung der Gemeinschaftsschule einfach um ein unausgegorenes Wahlkampfthema der SPD handelt, oder ob es sich um einen Etikettenschwindel handelt, der einer Partei wie der der Grünen unwürdig wäre. Mit "Etikettenschwindel" meine ich: Soll hier einfach in Bevölkerungskreisen, die die Gesamtschule ablehnen, durch die Hintertür dieser Schultyp unter einem anderen Namen Akzeptanz finden? Statt mit ehrlichen, überzeugenden Argumenten. Das wäre eine unehrliche Politik von der Sorte, wie die Bevölkerung sie seit Jahren erlebt und verabscheut, und die die Politikverdrossenheit weiter erhöhen würde, da die Bevölkerung schlauer ist, als viele Politiker denken, vor allem aber, wie gesagt, der Partei der Grünen unwürdig.
Für klare Antworten auf meine- wie ich meine- klaren Fragen wäre ich Ihnen dankbar.
Mit freundlichen Grüßen,
Manfred Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
bitte entschuldigen Sie zunächst die durch die Ferienzeit bedingte verspätete Antwort auf Ihre neuerlichen Fragen.
Zu 1) Die Gemeinschaftsschule kann aus bestehenden Schulen wachsen und um zusätzliche Bildungsgänge (zum Beispiel Gymnasialzweige) ergänzt werden. Damit ist dieses Angebot flexibler als das der Gesamtschule und wird besonders im ländlichen Raum gewollt. Dort gehen die Schülerzahlen zurück, und es droht, dass es überhaupt keine weiterführende Schule mehr gibt.
Zu 2) Gesamtschulen sind Gemeinschaftsschulen - beide bieten längeres gemeinsames Lernen.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Löhrmann MdL