Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Elfi W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Kotting-Uhl,
mit Interesse verfolge ich die Diskussion zur Afrika-Reise des Umweltausschusses. Ich finde es gut, dass Sie die Anfragen der Bürger (im Gegensatz zu anderen Reise-Teilnehmern) individuell beantworten und auf die gestellten Fragen eingehen. Mich interessiert nun Ihre Meinung zur Anfrage des Bundes der Steuerzahler. Folgende Fragen scheinen mir von besonderem öffentlichen Interesse zu sein:
1. Welcher konkrete Nutzen für die politische Arbeit im Bundestag wird von der Reise erwartet?
2. Inwiefern sind in diesem Zusammenhang Tagesordnungspunkte wie die "Aufzucht von Passionsfruchtsetzlingen" oder "Produktion von Kamelmilch" für Ihre Tätigkeit für das deutsche Volk von Interesse?
EIne weitere Frage von mir:
3. Die Reise-Kosten belaufen sich pro Teilnehmer auf einen Betrag, der wohl dem Brutto-Jahresverdienst eines Geringverdieners entspricht. Weshalb wurde die Reise nicht mit weniger Teilnehmern durchgeführt.. Ich finde, dass maximal drei Teilnehmer genügend EIndrücke hätten sammeln können, um sie anschließend im Umweltausschuss einzubringen.
VIelen Dank für Ihre Antworten und viele Grüße,
Elfi Wagner
Sehr geehrte Frau Wagner,
nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich Ihnen auf Ihr Lob für meine individuelle Beantwortung der Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern antworte, dass ich mich freuen würde, Sie würden vor dem Stellen Ihrer Fragen diese Antworten - soweit sie Ihnen zugänglich sind - auch lesen. Ihre 1. Frage werde ich nicht noch einmal beantworten. Ich habe das ausführlich (nicht nur auf rund 250 mails an meine Bundestags-Adresse, sondern auch) bei abgeordnetenwatch getan.
Ihre 2. Frage: Die Passionsfruchtsetzlinge und die Kamelmilch sind jetzt natürlich der Hit! Projekte zur ländlichen Entwicklung sind oft sehr kleinteilig. Es gibt nicht wirklich einen Grund sich darüber lustig zu machen. Aber Sie haben natürlich Recht: für "das deutsche Volk" ist das von nachrangigem Interesse. Auch für die Parlamentarier ist nicht jeder Tagesordnungspunkt der Reise von gleich hohem Interesse. Aber es ist für die Organisatoren nicht immer ganz einfach, jede Stunde einer solchen Delegationsreise mit high-level-TOPs zu füllen. Manchmal ist ein Termin mit wichtigen Gesprächspartnern nicht vor einem bestimmten Tag zu machen - sollen die Teilnehmer der deutschen Delegation den Tag davor dann mit der Besichtigung von mit deutschem Geld unterstützten Projekten füllen oder sollen sie tun, was Frau Bornhöft ihnen unterstellt?
Ihre 3. Frage: Ja natürlich könnten drei oder auch nur ein Delegationsteilnehmer seine Reiseeindrücke darstellen. Das Parlament besteht aber nun mal nicht nur aus drei Fraktionen, sondern aus fünf. Glauben Sie, dass ein Abgeordneter der CDU das Gleiche für relevant hält wie eine Abgeordnete der Grünen? Die Delegation jeder Reise soll die Fraktionen im Bundestag widerspiegeln, deswegen haben die beiden großen Fraktionen in dieser Legialstur zwei Delegierte, die anderen jeweils einen - dieses System gilt übrigens unabhängig von der Regierungsbildung.
Liebe Frau Wagner, sehen Sie es mir nach, wenn mein Ton etwas ermüdet klingt - ich bin es nach Beantwortung der immer gleichen Fragen und Vorwürfe ihn unzähligen Zuschriften. Wenn Sie sich meine Antworten auf die bisherigen 6 Fragen zum Thema hier in abgeordnetenwatch durchlesen, haben Sie einen ziemlichen Überblick über das was es zur Thematik zu sagen gibt.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl