Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Mark C. bezüglich Bildung und Erziehung
Warum möchten sie egoshooter verbieten?
Sehr geehrter Herr Caspari,
dass jungen Menschen irgendetwas fehlen würde, wenn es Ego-Shooter-Spiele nicht gäbe, glaube ich nicht. Nun gibt es sie aber und insofern braucht ein Verbot gute Gründe.
Viele Studien, besonders eindeutig von Professor Spitzer aus Ulm, belegen eine Absenkung der Hemmschwelle und Desensibilisierung gegenüber Gewaltanwendung durch Ego-Shooter-Spiele. Es ist kein Zufall, dass zum Beispiel die US-Army, aber auch andere militärische Organisationen, genau zu diesem Zweck, solche Spiele einsetzen.
Über jugendliche Amokläufer wissen wir, dass sie ausnahmslos vor ihrer Gewalttat Ego-Shooter gespielt haben. Das heißt nicht, dass das Spiel direkt zum Amoklauf führt. Es ist keine sogenannte hinreichende Bedingung, offenbar aber eine notwendige. Übersetzt bedeutet das, die Gefahr von Amokläufen lässt sich durch ein Verbot der Ego-Shooter-Spiele nicht ausschließen, aber verringern.
Ich sehe im vielfältigen Angebot von Spielen und Spaß keine Notwendigkeit für und keinen Nutzen von Ego-Shooter-Spielen, sehr wohl aber potentiellen Schaden.
Deshalb bin ich für das Verbot. Klar ist aber auch, dass ein Verbot allein keine vollständige Antwort auf ein Problem ist. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte – vor allem auch mit Jugendlichen – über Gestaltung und Grenzen von Freiräumen, über die Frage was attraktive Freizeitgestaltung sein kann, über Medienkompetenz uvm.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl