Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Michael J. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Kotting-Uhl,
Zuerst einmal gratuliere ich Ihnen zu Ihrer Entscheidung, gegen das BKA-Gesetz zu stimmen.
Ich möchte hier allerdings ein lokales Thema anschneiden.
In Zeiten, wo Energiesparen schon fast zur Pflicht eines jeden Privathaushaltes geworden ist, fällt mir immer mehr auf, wie öffentliche Haushalte nahezu verschwenderisch mit Energie umgehen. Zum Beispiel sind im gesamten Karlsruhe die ganze Nacht an jedem noch so unwichtigen und abgelegenen Weg die Strassenlaternen eingeschaltet. Ich fände es fast eine Belästigung, das bei mir jede Nacht die Wohnung hell erleuchtet wäre, wenn ich die Fenster nicht verdunkeln würde. Ich kenne es aus anderen Gegenden Deutschlands, das Strassenlaternen um 24 Uhr ab- und erst ab ca. 5 Uhr wieder eingeschaltet werden. Warum muss aber ganz(!) Karlsruhe voll beleuchtet werden? Wie stehen Sie zu einem solch verschwenderischen Umgang mit Energie?
Mit freundlichen Grüssen,
Michael Jostmeyer
Sehr geehrter Herr Jostmeyer,
danke für Ihren Glückwunsch zu meinem Abstimmungsverhalten beim BKA-Gesetz. Das sehen wir offensichtlich gleich.
Auch in der Frage des Energiesparens bin ich grundsätzlich ganz bei Ihnen. Öffentliche Haushalte sollten mit weit besserem Beispiel vorangehen, als sie das im Allgemeinen tun. Das betrifft ganz besonders die beiden großen Themen Wärmedämmung und Dienstwagen, aber auch das Lüftungsverhalten, Nutzung von Energiesparlampen, Stand by-Schaltungen uvm. Die Frage der nächtlichen Beleuchtung des öffentlichen Raumes hat dagegen zwei Seiten. Die eine Seite ist der Energieverbrauch, die andere die Sicherheit oder auch das Sicherheitsgefühl. Frauen haben in vielen Kommunen darum gekämpft, dass z.B. Parkhäuser oder Unterführungen besser ausgeleuchtet werden, weil sie sich dann sicherer fühlen. Eine völlige Nachtabschaltung gibt es meinen Erkundigungen nach übrigens nirgends - rechtlich vorgeschriebene Mindestleuchtstärken gelten besonders für Brücken, Fußgängerüberführungen, Straßen - je nach Größenordnung - und öffentliche Plätze.
Aber es gibt in Karlsruhe durchaus auch einige Bereiche (insgesamt weniger als 20% der Fläche), in denen die Beleuchtung nachts teilweise oder sogar völlig abgeschaltet wird, so z.B. in der Günther-Klotz Anlage. Laut Auskunft der Stadtwerke Karlsruhe ist es technisch nicht ganz einfach, zusätzliche Bereiche für eine zentral gesteuerte Verdunklung zu erschließen und aufgrund des hohen baulichen Aufwands soll es auch nicht immer den Effekt der Energieeinsparung haben.
Nun gibt es den "Karlsruher Lichtplan", der nicht (noch) mehr Licht vorsieht, sondern die diversen Lichtquellen besser aufeinander abstimmen will. Zusätzliche Lichteffekte sollen der Stadt ein attraktives "Nachtgesicht" geben. Bei der Umsetzung dieses Lichtplanes sollen die vorhandenen Quecksilberdampflampen der Straßenbeleuchtung durch deutlich energieeffizientere Natriumdampflampen ersetzt werden. Unsere Grüne Gemeinderatsfraktion sieht das ganze Projekt dennoch kritisch. Es ist sehr kostenintensiv und sollte deshalb bis auf die Straßenbeleuchtung in langsamem Takt umgesetzt werden. Zur Zeit testen die Stadtwerke im Pilotversuch auch die Beleuchtung mit Leuchtdioden (LED), allerdings gibt es hier noch Probleme: Leuchtdioden sind teuer, entwickeln sehr viel Wärme und haben infolgedessen eine geringe Lebensdauer. Die Stadtwerke verfolgen diese Technik zwar weiter, die Umstellung auf Natriumdampflampen, die immerhin eine Energieersparnis von 25% bedeuten, ist deswegen aber nicht verzichtbar.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl