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Sylvia Kotting-Uhl
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Frage von Matthias K. •

Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Matthias K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

1. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass wir weiterhin bewährte, gesunde Lebensmittel
erwerben können und dass die riskante Gentechnik wegen der Gefahr von Verunreinigungen
entsprechend beschränkt wird?

2. Vor allem die Langzeitauswirkungen der Gentechnik auf die menschliche Gesundheit, die
Umwelt und Landwirtschaft sind weitgehend unbekannt. Treten Sie für den Grundsatz der
Vorsorge ein?

3. Wie wollen Sie die vielen Arbeitsplätze in der ökologischen Landwirtschaft sichern, die von
Verunreinigungen und erhöhtem Kontrollaufwand durch die Gentechnik bedroht ist? Mit
gentechnischer Landwirtschaft werden eher Arbeitsplätze eingespart.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

> 1. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass wir weiterhin bewährte,
> gesunde Lebensmittel erwerben können und dass die riskante Gentechnik
> wegen der Gefahr von Verunreinigungen entsprechend beschränkt wird?

Lieber Herr Kunstmann,
das ist mir selbst ein großes Anliegen.
Mit der von den Grünen durchgesetzten Kennzeichnungspflicht ist bereits ein großer
Schritt getan. Die VerbraucherInnen können - wenn sie bewusst einkaufen - entscheiden,
ob es sich lohnt mit GVO produzierte Lebensmittel anzubieten. Wenn das Zeug im Regal
liegen bleibt, wird es nicht mehr produziert werden.
Die EU-Kennzeichnungsverordnung lässt allerdings eine Lücke, die zu schließen mir sehr
wichtig ist: die Kennzeichnung für Produkte von Tieren, die mit gentechnisch
verändertem Futter gefüttert wurden.

> 2. Vor allem die Langzeitauswirkungen der Gentechnik auf die
> menschliche Gesundheit, die Umwelt und Landwirtschaft sind weitgehend
> unbekannt. Treten Sie für den Grundsatz der Vorsorge ein?

Selbstverständlich. Bei der Gentechnik greift der gleiche Begriff wie bei der Atomkraft: die
"Verantwortungslücke". Wir werfen weiter als wir sehen. Das bedeutet, dieses Tun ist
letztlich nicht verantwortbar. Da es für solche Handlungsansätze in der Politik aber (noch)
keine Mehrheiten gibt, müssen wir mit durchsetzbaren Regelungen bei der Haftung, der
Kennzeichnung, usw. arbeiten.

> 3. Wie wollen Sie die vielen Arbeitsplätze in der ökologischen
> Landwirtschaft sichern, die von Verunreinigungen und erhöhtem
> Kontrollaufwand durch die Gentechnik bedroht ist? Mit gentechnischer
> Landwirtschaft werden eher Arbeitsplätze eingespart.

Der von Renate Künast eingeschlagene Weg ist hier der richtige: klare Haftungsregeln,
die Beweispflicht auf der Seite der mit Gentechnik arbeitenden Landwirte, ein
transparentes Standortregister, klare Vorschriften zum Umgang mit gentechnisch
veränderten Pflanzen für den Landwirt wie den Saatgutproduzenten.
Das letzte Wort haben aber die VerbraucherInnen: sie müssen ihre Macht mit dem
Einkaufskorb nutzen. Deshalb sind Aufklärungskampagnen und Information wichtig.

Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl