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Sylvia Kotting-Uhl
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Frage von Gilbert C. •

Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Gilbert C. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Kotting-Uhl,

in Rheinstetten wird jetzt Gen-Mais angebaut für eine unsinnige Studie, die ausgerechnet ihre Kollegin Renate Künast in Auftrag gegeben hat.

Wie stehen Sie zu der Studie?

mfg
G. Cyppel

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Cyppel,

aus meinen Nachforschungen wird mir nicht ersichtlich um welche Studie es sich handelt - das lässt sich weder dem Standortregister entnehmen noch konnten mir die Gentechnik-ExpertInnen der Fraktion weiterhelfen. Ich kann die Frage daher nicht mit Sicherheit korrekt beantworten, aber ich versuche es:

Eventuell könnte es sich um ein Forschungsprojekt handeln, das seinerzeit noch unter Renate Künast beschlossen wurde. Darin ging es darum, eine wissenschaftliche Datenbasis im Bereich Agro-Gentechnik zu schaffen, um Auswirkungen auf Umwelt und Biodiversität besser vorhersagen und einen wirksamen Schutz der gentechnikfreien Produktion gewährleisten zu können. Daraus sollten dann Maßnahmen zum Schutz eines gentechnikfreien Landbaus und der Umwelt abgeleitet werden.

Forschungsprojekte, mit denen notwendige wissenschaftliche Daten zum Schutz der Umwelt und gentechnikfreien Landwirtschaft ermittelt werden - und zwar NICHT von Monsanto - werden auch von Umwelt- und Verbraucherverbänden gefordert. Denn leider lassen sich weder der kommerzielle Anbau noch Freisetzungsversuche einfach verbieten - das lässt das EU-Recht nicht zu. So fanden auch in der rot-grünen Regierungszeit Freisetzungsversuche statt. Allerdings wurde jeder Freisetzungsantrag sehr gründlich geprüft und der Schutz von Mensch und Umwelt hatte grundsätzlich Vorrang vor den Forschungsinteressen. Es musste gewährleistet sein, dass durch die Experimente keine unnötigen Risiken für Mensch und Umwelt eingegangen werden.

Was dagegen derzeit von Union- und SPD-Regierung an Experimenten mit gentechnisch veränderten Pflanzen genehmigt wird, ist ein Affront gegen jeden Umwelt- und Verbraucherschutz. Im Gegensatz zu Seehofers Behauptung auf dem Evangelischen Kirchentag hat die Anzahl der genehmigten Freisetzungsexperimente mit gentechnisch veränderten Pflanzen nicht ab-, sondern zugenommen. Und die Gefährdung der Umwelt wird mit Freisetzungsversuchen von Pharma-Pflanzen oder durch Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen mitten in Naturschutzgebieten in Kauf genommen. So etwas gab es unter rot-grün nicht. Versuche mit Pharmapflanzen, Experimente in Naturschutzgebieten oder auf dem Gelände von Genbanken sind eine vermeidbare und völlig überflüssige Gefährdung der biologischen Vielfalt und damit von Mensch und Umwelt.

Wenn Freisetzungsexperimente nicht vermieden werden können, dann muss ihr Zweck in einem vertretbaren Verhältnis zum Risiko stehen. Das ist bei derartigen Versuchen nicht der Fall. Darum haben wir die Regierung erst kürzlich mit einem Antrag (Drs-Nr. 16/4556) aufgefordert dafür zu sorgen, dass derartige Freisetzungsexperimente unterbleiben.

Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl