Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Martina T. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Liebe Frau Kotting-Uhl,
Vielen Dank für die Antwort, die in mir weitere Fragen aufwirft.
Halten Sie die derzeitige medizinische Wissenschaft mit ihrem Forschungsstand, für nur monokausal angelegt?
Ähnlich wie in der Klimaforschung gibt es hier einen wissenschaftlichen Konsens, den weit über 95% aller Forschenden teilen (einmal: Klimawandel ist real und durch menschliches Verhalten maßgeblich beeinflusst, aber auch: Homöopathie hat keine über den Placeboeffekt hinausgehende Wirkung).
Sehen Sie im Leugnen der einen oder der anderen Tatsache ein Problem für eine wissenschaftsbasierte Politik?
Wo unterscheiden sich Ihre Haltungen zur evidenzbasierten medizinischen Wissenschaft von den Haltungen von sog. “Klimaleugnern” zur Klimawissenschaft?
Auf Ihre Antworten freue ich mich
Dr. M. T.
Sehr geehrte Frau T.,
der gravierende Unterschied in den Haltungen von Klimawandelleugnern und Anhängern der Homöopathie liegt im potentiellen Schaden, den die jeweiligen Anhänger anrichten können. Nichts gegen die Klimaveränderung zu tun, heißt - falls die Klimawandelleugner sich irren - die Menschheit einer verheerenden Gefahr auszusetzen. Falls die Anhänger der Homöopathie sich irren, schädigen sie sich nur selbst. Die Ausgaben für homöopathische Behandlungen inklusive Arzneimittel, die etwa 0,003 Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen ausmachen, sind für die Allgemeinheit - vor allem vor dem Hintergrund weitaus teurer oft nutzloser Therapien - vernachlässigbar.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl