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Sylvia Kotting-Uhl
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Martina T. •

Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Martina T. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Liebe Frau Kotting-Uhl,

Als langjähriger Grünen-Wählerin und Medizinerin bin ich besorgt über Äußerungen im Bereich der medizinischen Forschung.
Claudia Roth meinte zu Fragen der Wissenschaftlichkeit: „Es gibt so ne Wissenschaft und so eine...“. Mich interessiert dazu Ihre Haltung:
- Halten Sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse von beinahe 100% der medizinischen Forschung, wonach die Wirkung von Homöopathie nicht über den Placebo-Effekt hinaus geht, für handlungsleitend für Ihre Partei?
- Falls ja: Wie gehen Sie damit um, dass prominente Parteimitglieder öffentlich allgemein akzeptierte wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage stellen?
- Falls nein: Sehen Sie da Parallelen zur AfD, die ähnlich im Bereich der Klimaforschung argumentiert?
- Würden Sie vor dem Hintergrund Ihrer Kenntnisse über Herdenimmunität und möglichen Spätfolgen von Kinderkrankheiten, eine negative Impfentscheidung auch noch heute treffen? Halten Sie es damit für akzeptabel, die Gesundheit der Allgemeinheit für private Vorlieben entgegen aller wissenschaftlicher Erkenntnisse zu gefährden?

Auf Ihre Antworten freue ich mich
Herzlichst
Ihre M. T.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau T.,

Claudia Roths Aussagen sind hier sicher sehr verkürzt wiedergegeben.
Ich möchte Ihnen Ihre Fragen der Reihe nach beantworten:

- Krankheit ist ein komplexes Geschehen, dessen Herkunft genauso wie potentielle Heilung eher selten monokausal gesehen werden kann. Selbst das Placebo kann tatsächlich dann Wirkung entfalten, wenn die/der Kranke überzeugt von dieser Wirkung ist. Dass Homöopathie allerdings ausschließlich Placebo-Wirkung entfalten kann, halte ich nicht für schlüssig.
- Nochmal: bei einem komplexen System wie dem Menschen und seinem Wohlbefinden greift eine Wissenschaft, die ausschließlich monokausal argumentiert, zu kurz.
- Nein.
- Die Einschätzung der Gefährlichkeit von Masern hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Trotzdem halte ich die jetzt beschlossene Impfpflicht für einen zu weitgehenden Eingriff in das elterliche Selbstbestimmungsrecht.

Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl