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Sylvia Kotting-Uhl
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Michael G. •

Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Michael G. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Frau Kotting -Uhl
In den Medienberichten zum Klimagesetz vermisse ich jegliche Diskussion über offene Kamine, dabei sind diese bereits heute die größten Dreckschleudern und niemand kann wirklich kontrollieren was darin so alles privat verheizt wird. Ich befürchte, dass bei der geplanten CO 2-Besteuerung von Gas, Öl und Strom künftig sicherlich viele weitere Ignoranten in diese unkontrollierbaren Heizmethoden abdriften.
FRAGE:
Warum werden ausgerechnet die schlimmsten offene Kamine von allen Akteuren in der Klima -Diskussion ignoriert. Oder welche Lösungsansätze haben Sie dieses Unwesen zu stoppen?

Viele Grüße

Micha G.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr G.,

bitte entschuldigen Sie die späte Antwort.

Heizen mit Holz kann einen Beitrag zur Wärmewende leisten. Angesichts anderer Nutzungsinteressen und insbesondere dem Ziel, mehr Wald zu erhalten und aus der Nutzung zu nehmen, steht Holz allerdings auch nicht unbegrenzt zur Verfügung. Hinzu kommt, dass auch beim Heizen mit Holz Schadstoffe freigesetzt werden. Wenn - in geschlossenen Systemen - mit Holz geheizt wird, muss der Einbau entsprechender Schadstofffilter verpflichtend sein, um den Schadstoff- und Feinstaubausstoß zu reduzieren.

Offene Kamine haben einen sehr geringen Wirkungsgrad und eignen sich daher grundsätzlich nicht zum Heizen. Hinzu kommt - wie auch Sie es beschreiben - dass offene Kamine immer mit hohen Emissionen verbunden sind. Daher gibt es klare Nutzungsbeschränkungen. Offene Kamine dürfen entsprechend der Regelungen der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung nur gelegentlich betrieben werden. Das Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz hat festgelegt, dass eine Nutzungsbeschränkung auf maximal 8 Tage im Monat für 5 Stunden zulässig ist. Es ist gesetzlich nicht erlaubt, einen offenen Kamin als dauerhafte Heizung zu nutzen.

Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben muss durch die zuständigen Behörden vor Ort kontrolliert werden. Auch das Mitverbrennen von Abfall im Kamin ist selbstverständlich untersagt, ebenso das Verbrennen von behandeltem und gestrichenem Holz, Sperrholz sowie Span- und Faserplatten.

Grundsätzlich gilt: Alle Heizstoffe sind wertvolle Ressourcen. Daher sollte der Verbrauch aus Gründen des Klima- und Ressourcenschutzes so gering wie möglich gehalten werden. Meine Bundestagfraktion und ich wollen mit Hilfe energetischer Sanierung dafür sorgen, dass möglichst wenig Energie zum Heizen benötigt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl