Frage an Sylvia Kotting-Uhl von K. M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Kotting-Uhl,
ich fahre oft über die Autobahnen von und zu Berlin, leider sehe ich jedes mal mehrere tote Tiere auf den Asphalt liegen. Wie viele Tiere sterben im Durchschnitt auf den Deutschen Straßen und gibt es Maßnahmen um diese Tiere zu schützen?
Sehr geehrte Frau Imad,
trotz langwieriger Nachfragen in verschiedenen Fachbüros von MdB-Kolleginnen und -Kollegen kann ich Ihnen leider keine befriedigende Antwort liefern, was die Anzahl getöteter Kleintiere auf deutschen Straßen betrifft.
Es scheint dazu schlicht keinerlei Erhebung zu geben. Unfälle mit kleinen Tieren werden im Allgemeinen nicht gemeldet oder aber noch nicht einmal bemerkt.
Maßnahmen zum Schutz der Tiere gibt es zumindest theoretisch reichlich, ihre Wirkung bleibt allerdings insgesamt gesehen begrenzt. Damit Wild- und Kleintiere zu ihren Nahrungsgründen, Fortpflanzungsbiotopen oder Überwinterungsplätzen in der zersiedelten Landschaft kommen, müssen sie ja meist Barrieren - Straßen oder Bahnlinien - überwinden. Querungshilfen können z. B. Tunnel, Unterführungen, Röhren oder Gewässerdurchlässe, Stege und begrünte Uferstreifen entlang von Gewässerrändern, Böschungen unter Brücken aber auch Überführungen, Viadukte, Grünbrücken und Wildtierüberführungen sein. Provisorische Krötenzäune und Amphibienschutzanlagen schützen nicht nur Kröten, sondern alle wandernden Amphibien auf ihrer Wanderung. Hohe Bordsteinkanten an Gehsteigen können durch Absenkung überwindbar werden.
In Berlin und München verhindert das Projekt Eichhörnchenseil mit einfachen und preiswerten Mitteln nachhaltig, dass Eichhörnchen an bestimmten Standorten überfahren werden. Dabei wird in ca. 10 Meter Höhe dauerhaft ein Tau an zwei Bäumen zu beiden Seiten der Straße befestigt.
Unsere Konsummuster, unsere Produktionsweisen und unsere Mobilität haben wir leider viel zu lang ohne Rücksicht auf die Natur organisiert. Seit wir anfangen, die Auswirkungen davon zu spüren, versuchen wir nachzubessern. Aber der Preis, den Tiere und Pflanzen und am Ende auch wir bezahlen, bleibt hoch.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl