Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Edeltraud D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Kotting-Uhl,
sogar Laien ist inzwischen bekannt, dass keiner Regierung erlaubt ist, Schulden zu Lasten der Bürger zu machen, die unkalkuliert sind.
Die Regierung sollte sich vom deutschen Volk entlasten lassen.
Beenden Sie einfach die BWL Irrlehre, dass "Geld arbeitet",.
Halten Sie es für mögliche, dass die führenden Millionäre verstehen, dass
1. deren Million aus dem Allgemeingut der Erde entnommen ist, so wie alle anderen hergestellten Waren auch?
2. der Ware "Geld" bei Gleichbehandlung (systembedingter natürlicher Wertverlust auf alle Güter) mit einer freiwiligen jährlichen Gebühr von 6 % der natürliche Wirtschaftskreislauf endlich gelingt?
3. nur intelligente Millionäre die Werteverlustgebühren in den Staatschuldentopf einzahlen oder diese 60000 Jahresgebühr kostenlos dem Allgemeingut wieder zur Verfügung stellen, damit ihre Million überhaupt einen wahren Gegenwert hat?
Beachten Sie bitte, dass ich mir vorstellen kann ohne Steuern in einer Wertschätzungsgesellschaft zu leben, denn jede Bevormundung von Sklaven (Steuerzahler) ist bewiesen, immer wieder am Ende der Zerstörung angekommen und unmöglich bei heutigem Wissen zeitgemäß.
Sehr geehrte Frau Dietert,
1. Ja, das halte ich für möglich. Millionäre sind genauso wenig homogen wie andere nach einem einzigen Kriterium zusammen gestellte Gruppen von Menschen. Dass es unter Millionären sehr unterschiedliche Auffassungen gibt über die Frage, wem sie letztlich ihr Vermögen verdanken und wozu sie das verpflichtet, zeigen die Initiativen "führender Millionäre" sie doch bitte stärker zu besteuern. Nach den USA gibt es auch in Deutschland eine Gruppe von 23 Vermögenden, die mehr Steuern bezahlen wollen. Die Reichen fordern die Politik auf, sofort eine Vermögensabgabe von fünf Prozent zu erheben.
2. Dass eine "freiwillige" Gebühr von jährlich 6% auf Geldgeschäfte die "BWL-Irrlehre" begradigen würde, glaube ich nicht. Ich bin für die Besteuerung von Geldgeschäften mit einer Finanztransaktionssteuer - Barroso hat sich vor zwei Tagen dafür ausgesprochen, vielleicht hat sie
nun eine reelle Chance.
Ihre dritte Frage verstehe ich leider nicht.
"Wertschätzungsgesellschaft" ist ein schöner Begriff. Wertschätzung wird leider in viel zu vielen Zusammenhängen vernachlässigt, ignoriert oder bewusst unterdrückt. Viele Probleme unserer Gesellschaft, nicht zuletzt die psychische Ausgebranntheit vieler Menschen, haben darin ihre Ursache. Daran muss gearbeitet werden. (Ich tue das, politisch wie privat.) Aber eine Gesellschaft ohne Steuern halte ich unter den heutigen Standards für schlecht möglich. Wie sollte ein Staat ohne Einnahmen organisiert werden? Wie all die Ansprüche, die Individuen an die Gemeinschaft richten - Schulen, Straßen, Krankenhäuser, ... - bezahlt werden? Der Steuerzahler ist kein Sklave, sondern Mitglied einer freien Gesellschaft, die sich Regeln gibt. Mit dem prozentualen Anteil seines Einkommens übernimmt er seinen angemessenen Teil Verantwortung für die vergemeinschafteten Aufgaben.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl