Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Jonas M. bezüglich Soziale Sicherung
Soll sich Ihrer Meinung nach die Gleichstellungspolitik im Allgemeinen und die Arbeit der behördlichen Gleichstellungsbeauftragten im Speziellen auch für Jungen und Männer einsetzen, oder sich ausschließlich auf die Gleichstellungsbedürfnisse von Mädchen und Frauen konzentrieren?
Und wie sehr hat Deutschland Ihrer Meinung nach die Gleichstellungsbürokratie in ihrer bisherigen Form überhaupt noch nötig?
Sehr geehrter Herr Meincke,
Sie sprechen einen wichtigen Punkt an. Tatsächlich haben in Schule und Studium die Mädchen bzw. jungen Frauen inzwischen so auf- und teilweise überholt, dass Jungen ins Hintertreffen zu geraten drohen. Der Blick muss meiner Meinung nach vor allem in Schulen heute gleich stark auf Jungen und deren Benachteiligungen gerichtet werden.
Den Abbau von (überflüssiger!) Bürokratie kann und muss man sicher überall in den Fokus nehmen. Allerdings ist nicht jede Bürokratie überflüssig, sondern oft - zumindest über einen gewissen Zeitraum - notwendig um Gerechtigkeit herzustellen. Die Gleichstellung bzw. der teilweise erreichte Vorsprung von Frauen ist schnell zu Ende, wenn wir in die gut bezahlten Berufe, die Spitzenpositionen und z.B. die Berufung von Professoren/Professorinnen schauen.
Insofern ist "Gleichstellungsbürokratie" weiter notwendig, "in ihrer bisherigen Form" aber sicher weiterentwicklungsfähig und -bedürftig.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl