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Sylvia Kotting-Uhl
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Julius R. •

Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Julius R. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Kotting-Uhl,

hier ist eine Sache, die habe ich soben Ihre Kollegin Hinz und die CDU KollegInnen Hübinger, Gienger und Feist gefragt. Vielleicht hilft ja Ihre Antwort?

Also, die Sache ist die: mit Wohlwollen habe ich nach / während der desaströsen Vorgänge in Fukushima zur Kenntnis genommen, dass die CDU eine schnelle und nachhaltige Energiewende anstrebt.

Wie ist denn das, kann die CDU die ca. 204 Mrd Euro, die an Atomsubventionen gezahlt werden, nicht ganz einfach weglassen und für den Ausbau erneuerbarer Energien einsetzen (inkl. einiger weniger Gaskraftwerke für den Übergang, die eh in Planung und Bau sind)? Können Sie ja mal Frau Merkel fragen vielleicht.

Dann müsste frau / man sich ja keine Sorgen mehr machen. Dann wäre die Finanzierung der Energiewende die alle haben dürfen, geregelt. Ökofonds hin oder her.

Oder wie ist das?

Ich bin da etwas doof. Helfen Sir mir mal mit dieser Frage.

Dankeschön.

Mit freundlichen Grüßen,

Julius Richter

P.S. Danke im Namen meiner Kinder, Kindeskinder und Kindeslindeskinder, dass Sie alle Mitverantwortung zeigen und jetzt wirklich richtig aussteigen aus dieser Atomsache.

Portrait von Sylvia Kotting-Uhl
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Richter,

in die Atomkraft ist seit den 70er Jahren in der Tat sehr viel öffentliches Geld geflossen. Es wird auch noch einiges mehr fließen - Rückbau der ganzen Forschungsinfrastruktur, Sanierung der gescheiterten Endlager Asse und Morsleben, Forschung zu Sicherheit und Endlagerung. An bestimmten Stellen - wie z.B. der Asse-Sanierung (in der Asse sind die AKW-Betreiber teilweise über den Umweg WAK große Teile ihres schwach und mittelradioaktiven Mülls losgeworden) kämpfe ich im Bundestag darum die Konzerne gemäß ihrer Verantwortung an den Kosten zu beteiligen. Trotzdem wird noch Einiges an Steuergeldern investiert werden müssen - das ist der nachhaltige Preis für den Irrsinn Atomkraft. Die in der Vergangenheit gezahlten Subventionen können natürlich nicht zurück gefordert werden. Keine Energieform ist auf Dauer so teuer wie Atomkraft. Im Vergleich dazu sind die Erneuerbaren Energien ein Geschenk. Den Ausbau besorgen zum größten Teil die BürgerInnen selbst. Die Finanzierung über das EEG und damit über den Strompreis ist im Vergleich zu den Aufwendungen aus Steuern für Atom und Kohle gering und rechtfertigt das Wehgeschrei über vermeintlich hohe "Subventionen" überhaupt nicht. Umsonst wird der Umbau der Energiestruktur natürlich nicht zu haben sein, vor allem der Netzausbau und die Entwicklung von Speichertechnologien braucht noch Investitionen. Aber das sind Investitionen in die sichere Zukunft unserer Kinder und sollten uns keine streitigen Debatten Wert sein.

Also, auf Ihre Frage bezogen: Nein, die Subventionen in die Atomkraft kann man nicht einfach zurück holen, aber die Energiewende ist trotzdem bezahlbar!

Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl