Frage an Sylvia Kotting-Uhl von Peter S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Kotting-Uhl,
der stellver. Fraktionsvorsitzende Herr Ströbele hat gestern den Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan gefordert. Wie ist Ihre persönliche Meinung zu diesem Problem? Wie lange soll die Bundeswehr noch in diesem Land bleiben? Wieviele junge Männer sollen noch getötet werden? Muß man nicht eine Rückzugsstrategie einleiten?
MfG
Peter Speck
Sehr geehrter Herr Speck,
wir haben uns in Afghanistan in ein unglaubliches Dilemma gebracht: die militärischen Einsätze - in erster Linie Enduring freedom, aber durch die starke Verknüpfung beider Einsätze auch ISAF - führen zu immer mehr Opfern und befrieden die Situation absehbar nicht. Gleichzeitig rechnen Kenner der Lage mit einer Verschlechterung der Situation für die Bevölkerung, wenn die ISAF-Truppen abgezogen würden. Dieses Dilemma ist nicht mehr befriedigend lösbar. Ganz bestimmt nicht durch "immer mehr vom selben", der ständigen Ausweitung der Mandate - nächste Woche steht im Bundestag die Ausweitung der AWACS-Einsätze an.
Wir brauchen eine Exit-Strategie. Ich gehöre wie Christian Ströbele zu den Grünen die das schon lange fordern. Da man die Soldaten nicht von heute auf morgen abziehen kann, ist es überfällig, sich endlich auf die Notwendigkeit einer solchen Strategie zu einigen und sie zu entwickeln. Die Bundesregierung betreibt hier Vogel-Strauss-Politik.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Kotting-Uhl