Welche der Argumente der Hungerstreikenden "der letzten Generation" finden sie angebracht? Welche nicht? Und wie schätzen sie die Aktion im Verhältnis zur Klimasituation ein?

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Fridays for future hat schon mehr erreicht als viele der jungen Aktivistinnen und Aktivisten vermutlich glauben. Wichtige Fortschritte, die die SPD in der vergangenen Wahlperiode erkämpft hat, wären ohne diesen gesellschaftlichen Rückhalt nicht möglich gewesen. Mir ist auch klar, dass das noch lange nicht reicht, denn Klimaschutz ist eine große und dauerhafte Aufgabe. Aber es geht voran: Der Kohleausstieg ist beschlossen, der CO2-Preis eingeführt, das Klimaschutzgesetz mit verbindlichen Jahreszielen in Kraft, zig Milliarden Euro werden in klimafreundliche Technologien investiert. All das schien vor drei, vier Jahren noch undenkbar. Heute müssen Politikerinnen und Politiker nicht mehr erklären, warum sie Klimaschutz machen, sondern warum sie nicht noch mehr für den Klimaschutz machen. Zum ersten Mal war Klimaschutz ein Top-Wahlkampfthema. Das macht Mut, die nächsten wichtigen Umsetzungsschritte anzupacken. Zentral ist der Ausbau der erneuerbaren Energien. Da müssen wir mindestens doppelt so schnell werden wie bisher. In den nächsten Jahren wird es ganz konkret und zum Teil auch gegen Widerstände um die nötigen Windräder, die nötigen Stromtrassen und einen grundlegenden Umbau unserer Industrie gehen. Die große Unterstützung der jungen Generation wird uns dabei helfen.

Ich möchte aber auch betonen, dass ich einen Hungerstreik für die falsche Form des politischen Protestes halte.

Mit freundlichen Grüßen

Svenja Schulze