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Svenja Schulze
SPD
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Frage von Katrina E. •

Sehr geehrte Svenja Schulze, warum sind Sie dagegen, dass das Renteneintrittsalter steigen soll, wenn die Lebenserwartung zunimmt? Das System ist schon unterfinanziert + wir leben gesünder und länger.

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Sehr geehrte Frau E.,

Pläne für die Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung oder die Abschaffung der abschlagsfreien Rente nach 45 Versicherungsjahren wären faktische Rentenkürzungen für Millionen Menschen.

Die Beschäftigten brauchen Sicherheit - jetzt und in Zukunft. Sie sind das Rückgrat des Standortes Deutschland und sie sind es, die unser Land am Laufen halten. In einer gerechten Gesellschaft sind gute Löhne und gute Renten Teil des Respekts gegenüber der Lebensleistung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wer jahrzehntelang Beiträge zur gesetzlichen Rente leistet, muss sich darauf verlassen können, dass die Rente sicher und auskömmlich ist.

Deshalb haben wir die Erwerbsminderungsrenten erhöht. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass früher als geplant die Angleichung der Rentenwerte in Ost und West Wirklichkeit geworden ist. Keine dieser Entscheidungen war ein „Geschenk“, wie es gerne mit verächtlichem Unterton behauptet wird. Es geht um die Anerkennung von Lebensleistungen.

Wichtig ist, dass die Beschäftigten auch durch gute Arbeitsschutzpolitik so gesund bleiben, dass sie das gesetzliche Renteneintrittsalter gut im Job erreichen können. Verantwortliche und kluge Alterssicherungspolitik legt die Grundlagen für einen hohen Beschäftigungsstand und eine steigende Produktivität unserer Volkswirtschaft. Dies sind die zentralen Stellschrauben für sichere Renten und stabile Beitragssätze, auch im demographischen Wandel. Für die Beschäftigten gilt: Gute Löhne sind die zentrale Voraussetzung für gute Renten im Alter. Deshalb brauchen wir einen höheren Mindestlohn und eine deutliche Stärkung der Tarifbindung.

In einer sich wandelnden Wirtschafts- und Arbeitswelt braucht die Rentenversicherung immer wieder Anpassungen. Es ist ein großer Erfolg der SPD, dass wir die Grundrente gegen viele Widerstände durchgesetzt haben und dass sie ohne mühsame Antragstellung funktioniert. Von der Grundrente profitieren vor allem Frauen, die häufig in Berufen gearbeitet haben, in denen viel verlangt, aber trotzdem wenig verdient wird.

Unsere Ziele:
•    Mit uns gibt es keine Anhebung der Regelaltersgrenze.
•    Den abschlagsfreien Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren behalten wir bei.
•    Wer nach Rentenbeginn freiwillig weiterarbeiten will, wird besser unterstützt.
•    Wir wollen ein dauerhaft stabiles Rentenniveau von mindestens 48 Prozent sichern. Das sorgt dafür, dass die Renten auch weiterhin im Einklang mit den Löhnen steigen und so mit der allgemeinen Wohlstandsentwicklung Schritt halten.
•    Die Betriebsrente ist neben der gesetzlichen Rente der wesentliche Baustein unseres Alterssicherungssystems. Vorrang hat für uns eine überwiegend arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente, die möglichst über Tarifvertragsparteien organisiert wird und von der alle Beschäftigten profitieren. Für Geringverdienende wollen wir die steuerliche Förderung ausbauen.
•    Wir wollen mehr Erwerbstätige in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen. Alle Selbstständigen, die oft ein hohes Schutzbedürfnis haben, wollen wir in der gesetzlichen Rente absichern.

Mit freundlichen Grüßen
Svenja Schulze

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