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Susanne Mittag
SPD
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Frage von Gerd F. •

Frage an Susanne Mittag von Gerd F. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Mittag,

zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl als neues Mitglied des Bundestags.
Die SPD habe ich aus verschiedenen Gründen nicht gewählt. Einer der Gründe ist eine
meiner Meinung nach irrationale Drogenpolitik Ihrer Partei. Ich hoffe, Sie werden sich
auch für Interessen von Bürgern einsetzen, die die SPD oder Sie persönlich nicht gewählt
haben?

Ich denke, nicht nur ich habe ein großes Interesse daran, das Cannabis als Medizin
in Deutschland schnellstmöglich nach dem Vorbild Israel verwirklicht wird. Ich bin
60+, verschiedene Alterserscheinungen stellen sich ein. Mit harten Drogen der
Pharmaindustrie habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Negative Nebenwirkungen
überwiegen den Nutzen bei beispielsweise einer Arthritis in den Händen.

Kürzlich sah ich in der Sendung Weltspiegel der ARD einen Beitrag, der mich aufhorchen
ließ. Es scheint für viele Alterserkrankungen eine relativ nebenwirkungsfreie Lösung zu
geben. In der Sendung erfuhr ich, hilfreich bei Arthritis (für mich besonders interessant)
PTBS, verschiedenen Formen der Demenz, Rheuma, Krebs, chronischen Schmerzen. Die Liste lässt sich um viele Krankheitsbilder erweitern, nachdem ich weiter recherchiert habe. Auch beeindruckend ist, wie unkompliziert der Anbau von Hanf für die Patientenversorgung geregelt wird. Es scheint zu gehen, sofern ein Wille zur Hilfsbereitschaft vorhanden ist.

http://www.tagesschau.de/videoblog/zwischen_mittelmeer_und_jordan/videoblogschneider314.html

Gerne würde ich von Ihnen wissen wollen, ob Sie sich für eine Lösung Hanf als Medizin und Hanf als Lebenshilfe im Alter, so wie es seit 20 Jahren in Israel praktiziert wird, einsetzen werden? In Israel gilt das Prinzip, wenn Hilfe möglich ist, wird diese schnellstmöglich gewährt. Auch in Deutschland gilt dieses Prinzip. Doch sobald das Wort "Cannabis" fällt, werden hier bedauerlicherweise sämtliche Prinzipien über Bord geworfen.

Mit freundlichem Gruß

G. Filbrich

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SPD

Sehr geehrter Herr Filbrich,

Ich danke Ihnen für die guten Wünsche zu meiner Wahl in den Deutschen Bundestag und beantworte gern Ihre Fragen.

Die Forderung nach der Zulassung von Cannabis wird ja immer wieder erhoben. Doch das gesundheitliche Gefährdungspotential durch regelmäßigen und intensiven Cannabiskonsum darf nicht unterschätzt und verharmlost werden. Deshalb sollte meiner Meinung nach die Verfügbarkeit von Cannabis und Cannabisprodukten grundsätzlich nicht erleichtert werden. Auch einer kontrollierten Abgabe in verschiedenen Modellversuchen stehe ich kritisch gegenüber.

Seit dem Erlass der 25. Verordnung zur Änderung betäubungsrechtlicher Vorschriften im Mai 2011 können Medikamente, die Cannabis enthalten, hergestellt und auch verschrieben werden. Allerdings müssen diese Medikamente nach den geltenden Vorschriften zugelassen werden.

Zur Zeit sind in Deutschland Mittel mit Cannabis erlaubt, die bei Multipler Sklerose verabreicht werden können. Ob in absehbarerer Zeit andere Arzneimittel, wie die von Ihnen erwähnten gegen Arthritis oder Rheuma verordnet werden können, vermag ich derzeit nicht zu sagen.

Auch wenn in Israel gute Erfahrungen mit Cannabis als Medizin im Alter gemacht werden, lassen sich diese nicht ohne Weiteres auf unser Gesundheitssystem übertragen, zumal diese Medikamente die arzneimittelrechtliche Zulassung, den Nachweis der Unbedenklichkeit und die Verordnungsfähigkeit zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen benötigen.

Mit freundlichen Grüßen

Susanne Mittag

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